Lustige Rede

Google Analytics ist eine tolle Sache. Dank der Daten und Zahlen die das Tool liefert kann ich immer wieder sehen, welche Themen für die BesucherInnen auf meinem kleinen Blog interessant sind. In den letzten Monaten sind – unter anderen – immer wieder die Begriffe »Jubiläum, Firmenjubiläum, Pensionierung, MiterbeiterInnen-Verabschiedung, etc.« im Zusammenhang mit »lustig, komisch, unterhaltsam, Rede, etc.« gesucht worden. Hier gibt es offenbar einen Bedarf an Informationen und das kann ich natürlich nur als Auftrag für einen Beitrag zu diesem Thema verstehen. Hier kommen jetzt also meine Tipps zu dem Thema: Anleitung zur lustigen Rede.

Grundsätzlich habe ich diese Serie in vier Teile aufgeteilt:

Welch Überraschung. Los geht’s mit dem ersten Teil.

Recherche hilft immer

Gleich vorweg, um alle Ängste zu zerstreuen: Man kann auch sehr lustige und unterhaltsame Reden, die auch noch persönlich wirken, halten, selbst wenn man kaum bis gar nicht vorab recherchiert. Die Pointen und Witze in einer Rede, kreativ formuliert und scheinbar personalisiert, können da ganze Arbeit leisten. Trotzdem wird jede Rede durch gute Recherche besser. Und es gilt auch: je besser recherchiert, desto lustiger und berührender für Publikum und Hauptfigur (Firma). Die Gründe dafür sind recht einfach.

Nur wenn ich vorab recherchiert habe, kann ich Fettnäpfchen vermeiden. Es gibt für jeden Menschen Themen, die aufgrund persönlicher Erlebnisse, Lebensbedingungen und Erfahrungen, für diese Menschen nicht lustig sein können – egal wie brillant die Pointe ist. Wer über Menschen spricht – z.B. bei Berufsjubiläen, Verabschiedungen in die Pension, etc. – muss wissen welche Themen unangenehm, verletzend und zu persönlich sein könnten. Das kann man nur mit guter Recherche vorab herausfinden. Nichts ist unangenehmer als schon zu Beginn in ein rhetorisches Fettnäpfchen zu treten (auch wenn es nicht bös gemeint war) und damit das Publikum in ein betretenes, peinlich berührtes und unangenehm schweigsames Etwas zu verwandeln.

Auf der anderen Seite haben KollegInnen, Chefs, etc. immer auch verborgene Seiten auf die sie eigentlich sehr stolz sind. Hobbys, die man ihnen auf den ersten Blick nicht zutraut, Vorlieben, Steckenpferde, und vieles mehr. Der Abteilungsleiter, der ein begeisterter Westernreiter ist, die Chefsekretärin die seit 20 Jahren den schwarzen Gürtel in Judo hat, etc. Alle diese »geheimen« Dinge sind großartiger Stoff für Unterhaltung und Pointen. Vor allem wenn sie zeigen, dass der Jubilar auch in anderen Lebensbereichen erfolgreich und menschlich ist. Natürlich immer in Maßen und vorab mit Freunden und Familien des Betroffenen abgeklärt, ob es ok ist darüber zu sprechen.

Gute Recherche ermöglicht es dem/der RednerIn auch viel mehr auf den Menschen selbst, seine/ihre Persönlichkeit und Menschlichkeit einzugehen. All das weckt Emotionen und bindet die ZuhörerInnen. Gerade wenn man versucht zu unterhalten sollte man sich einer Grundregel bewusst sein: Je emotionaler ein Thema, desto größer die Lacher bei einer Pointe.

Je mehr persönliche Dinge und Einzelheiten du über den Jubilar in Erfahrung bringst, desto besser. Dabei geht es nicht um intime Geheimnisse oder peinliche Momente. Nein, viel wichtiger und erfolgreicher sind Details die uns als ZuhörerInnen Vergangenheit, Charakter und Gewohnheiten der Hauptdarsteller zum Leben erwecken. Was für eine Schultasche hatten sie, wo waren die Sommerurlaube, Lieblingsstofftier, Lieblingsspielzeug, erste Sporterfahrungen, Kindergartenliebe, Spiele und Aktivitäten die schon früh auf Eigenschaften von heute hingewiesen haben, Sturheit, Lebhaftigkeit, Essens- und Schlafgewohnheiten, Ordnungssinn, Geschmack bei Musik, Kleidung, Freunden, etc.? Beispiele:

  • Lieblingsjacke

  • Big Jim oder Barbie-Puppe

  • Fahrradkollisionen

  • Duschangst…

Versuche solche Details aus allen Lebensabschnitten bis zum Tag des Jubiläums oder der Pensionierung zu finden. Setze sie in einen gesellschaftlichen und historischen Zusammenhang. Entführe das Publikum auf eine kleine Gedanken- und Zeitreise bei der sie sich selbst – aber auch viele im Publikum – an ihre erste Schultasche, Schularbeitenschummelei und vieles mehr erinnern.

Die Zeitreise – garantierte Lacher

Wir Menschen lieben es über die »gute alte Zeit« zu sprechen und zu lachen. Kleine Zeitreisen gemeinsam mit den ZuhörerInnen sind ein garantierter Weg um Lacher zu bekommen. Gerade Jubiläen, Pensionierungen und Verabschiedungen eignen sich dafür hervorragend. Die Zeitreise eignet sich nicht nur als punktueller Pointenlieferant, nein, sie kann auch ein großartig unterhaltender roter Faden für die ganze Rede sein. Und das beste an der Zeitreise ist, dass sie so einfach zu recherchieren und gefahrlos einzusetzen ist.

Einfach Jahreszahlen, Jahrzehnte auswählen und im Internet, Chroniken oder der in den eigenen Erinnerung kramen, was damals alles wirklich cool, aufregend, sensationell oder eben noch nicht vorhanden war. Alle Themen sind gut und werden für Unterhaltung sorgen. Warum, weil wir alle auf dieser Reise gemeinsam sind. Das heißt, alle im Publikum werden zu jedem Thema persönlichen Bezug und auch emotionale Empfindungen haben. Und selbst die im Publikum, die für vieles zu jung waren, werden über die absurden Dinge der Vergangenheit lachen. Themen gibt es immer genug. Garantiert: Wohnungs- und Büroeinrichtungen, Tapeten, TV-Geräte, Küchen, Autos, Telefone, Telex, Musik, Mode, Währungen, Grenzkontrollen, Tourismus, Fernreisen, etc.

Vergleiche mit alltäglichen Dingen von heute funktionieren immer. Kleines Beispiel ohne viel darüber nachgedacht zu haben:

Mein einziges Navi war damals meine Freundin/Frau. Da konntest du nicht zwischen verschiedenen Stimmen wählen. Die hat sich damals nur kurz vor Unfällen dramatisch verändert. Das Kartenmaterial war auch nicht sehr zuverlässig. Wir haben so viele fremde Kulturen und Orte besucht. Oft völlig überraschend. Aber mit so einem Navi konnte man wenigstens noch diskutieren, streiten und dann Versöhnungssex haben…«.

Solche Vergleiche gehen in fast allen Themenbereichen: Telekommunikation, Taschenrechner, Computer, Haushaltsgeräten, etc.

Die Zeitreise ist das beste Werkzeug um eine Rede zu einem unterhaltsamen Höhepunkt zu machen. Sie bindet die ZuhörerInnen, regt ihre Fantasie und Kopfkino an und versetzt sie in eine emotional-fröhliche Stimmung. Je nach Alter des/der RednerIn ist sie einfach vorzubereiten, denn die persönlichen Erinnerungen sind eine inspirierende Quelle an lustigen Erfahrungen und Fakten. Die Zeitreise eignet sich zudem auch noch wunderbar um einer Rede einen roten Faden mit Beginn, Mittelteil und Schluss zu geben. Nutze sie.

Anleitung zur lustigen Rede – der gute alte Witz

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