Der BeginnEs ist soweit. Gleich bist du dran. Schon hörst du den Moderator deinen Namen ansagen. Das Publikum beginnt zu klatschen, du trittst auf die Bühne oder ans Rednerpult. Und da ist er dann, der perfekte Moment um die ersten Worte zu sagen. Natürlich ist es schwer ihn so einfach in Worte zu fassen und zu beschreiben, aber er kommt, wenn der Applaus gerade zu Ende geht und genau bevor die völlige Stille eintritt. Klar, es kann aus dramaturgischen Gründen auch gut sein, einmal die völlige Stille abzuwarten. Vor allem wenn du schon beim Auftritt merkst, dass noch Unruhe im Publikum herrscht. Dann ist es sogar eine gute Taktik mit einer offensichtlichen Pause zu beginnen, um das Publikum zu fokussieren. Aber im Regelfall ist der beste Moment um mit dem Sprechen zu beginnen, der Moment bevor sich die völlige Stille über den Saal legt.

Natürlich wird es mit der Zeit für jeden einfacher den perfekten Moment zu finden und zu erfühlen, je mehr Erfahrung man hat. Aber im Prinzip kann ihn jeder jederzeit spüren. Das macht ihn auch so wichtig. Denn auch das Publikum spürt instinktiv, wann der beste Startmoment gekommen ist. Beginnst du zu früh, wirkst du übermotiviert, ein wenig gestresst und unentspannt. Beginnst du zu spät, könnte dies vom Publikum als Unsicherheit und Nervosität empfunden werden. Hör also deiner Einführung durch den Moderator aufmerksam zu. Versuche zu spüren wie lange der Applaus des Publikums sein wird und erwisch den perfekten Moment.

Auftritt – einfach weitersprechen

Wenn du auf die Bühne oder ans Rednerpult gehst, versetze dich in eine Art Konversations-Modus. Denke an die ersten Worte, Gedanken und Gefühle, die du am Anfang deines Auftritts vermitteln möchtest. Selbst wenn es nur eine Begrüßung ist, habe sie wörtlich im Kopf. Sei dir klar, wie du von der Begrüßung zu deinem Thema überleitest. Wie so oft im Leben gilt auch bei einem Auftritt oder einer Rede das viel strapazierte Klischee: „Es gibt nur eine Chance einen ersten Eindruck zu machen“.

Ganz wichtig. Wenn du beginnst vermeide es unbedingt so zu wirken als würdest du tatsächlich einen „Beginn“ rezitieren. Deine ersten Sätze sollen nicht geprobt, gekünstelt oder unnatürlich wirken. Versuche eher den Eindruck zu vermitteln, dass du einfach gerade eine höchst interessante Konversation weiterführst. Als wäre das Publikum wie eine Person, die zu einem Gespräch mit einem guten Freund dazu kommt. Man muss kurz erklären worum es geht und spricht dann völlig entspannt und lebendig weiter. Man führt noch immer einen Dialog, es ist halt einfach jemand dazu gekommen. Statt bei den ZuhörerInnen das Gefühl zu erzeugen eine Rede oder einen Auftritt zu beginnen, versuche eher eine Fortsetzung eines Gesprächs, das vielleicht schon hinter der Bühne begonnen hat, zu vermitteln.

Die Idee, einfach ein Gespräch weiterzuführen, kann dir auch sehr hilfreich sein, wenn es darum geht Lampenfieber und Nervosität in den Griff zu bekommen. Wir sind nicht nervös wenn wir mit Freunden plaudern. Versuche dich direkt vor dem Auftritt gedanklich und emotional in so eine Gesprächssituation zu bringen. Dann warte auf den richtigen Moment um einzusteigen, so wie bei jedem anderen Gespräch auch. Genieße den Applaus, freu dich auf die Menschen im Saal und freu dich auf das Gespräch, bzw. die Rede oder den Auftritt.