niko_cclash02Im Prinzip ist Comedy-Material immer ein Callback oder eine Referenz auf etwas was das Publikum erlebt hat. Immer wenn ein Comedian in seiner Show über Erlebnisse und Erfahrungen berichtet, spricht er von Dingen die das Publikum in ähnlicher Weise auch schon erlebt hat. Der Humor entwickelt sich ja vor allem aus der Tatsache, dass die ZuhörerInnen die geschilderte Situation nachempfinden können.

Heute beziehe ich mich aber nicht auf diese Art allgemeine Definition von Callback oder Referenz. Das sind Dinge, die das Publikum erlebt hat, bevor es den Comedian an diesem Abend gesehen hat. Wenn er oder sie über TV-Werbungen, IKEA-Erlebnissen, Familienfeiern, etc. herzieht, dann kennen die ZuhörerInnen die Situationen aus ihren eigenen Lebenserfahrungen. Die wahre Kunst des Callbacks ist es auf Dinge zurückzukommen oder Bezug zu nehmen, die erst passierten, seit die Show begonnen hat. Und genau das ist der Grund, warum gekonnte Callbacks oft zu einem absoluten Höhepunkt für das Publikum werden.

Callbacks machen das Publikum zum Comedy-Komplizen

Aktuelle Callbacks und Referenzen machen die Menschen zu Komplizen bei der Entstehung von Comedy. Sie waren live dabei als etwas passierte und geschah das sich zu Komik entwickelte. Der Abend scheint plötzlich einzigartig zu werden. Dabei gibt es mehrere Arten von Callbacks.

  • Der Comedian bezieht sich in einem Gag auf eine Information, die schon bei einem Gag davor eine Rolle gespielt hat.

  • Der Comedian bezieht sich auf Informationen oder ein Vorkommnis bei einem Kollegen oder einer Kollegin, die schon vorher auf der Bühne war.

  • Der Comedian bezieht sich auf Informationen oder Dialoge, die schon vor seinem Auftritt zwischen Publikum und KünstlerInnen (Comedians, Moderator, etc.) passiert sind.

Die hohe Kunst des Callbacks

In vielen Fällen bauen erfahrene Comedians Callbacks in ihr Material ein. Sie machen Jokes, deren Set-Up oder Punchline dann auch in späteren Gags des Sets wieder vorkommen. Die Besten schaffen es die Callbacks so zu formulieren, dass der Callback für die ZuschauerInnen scheinbar ganz plötzlich und unvorbereitet entsteht. So als wäre der witzige Zusammenhang dem Künstler gerade erst in diesem Moment auf der Bühne auf- und eingefallen.

Wichtig ist es, nicht zu viel Zeit zwischen der ersten Erwähnung der Information und dem Callback vergehen zu lassen. Im Allgemeinen geht man von der Regel aus, dass man zwischen Gag und Callback nicht mehr als 10 Minuten vergehen lassen sollte. Natürlich gibt es da auch wieder Ausnahmen. Vor allem wenn man sich auf ein Fakt immer wieder, also mehrmals an einem Abend, bezieht. Dann können wohl auch sicher 30 oder mehr Minuten vergehen und die ZuschauerInnen verstehe den Callback trotzdem.

Perfekt formulierte und ausgeführte Callbacks sind sicher eine der Techniken, die einen echten Comedy-Profi auszeichnen. Sie sind nicht leicht zu schreiben und vorzubereiten, ohne konstruiert und künstlich zu wirken. Umso wertvoller sind sie, wenn man sie hat. Für die ZuschauerInnen sind Gags mit Callbacks immer einer der Höhepunkte einer Show und sie bleiben ihnen fast immer im Gedächtnis.