Comedy Emotion Um als Comedian, aber natürlich auch als Redner, auf der Bühne erfolgreich zu sein, ist es ungeheuer wichtig, das Publikum emotional in die Show einzubinden. Nur wenn die Menschen mitfühlen und mitspüren werden sie die Welt um sich vergessen und dem Künstler oder Vortragenden auf der Bühne, bzw. dem Rednerpult, bereitwillig folgen. Stellt sich die Frage, wie schaffe ich es als Comedian Emotionen zu wecken?

Drei Methoden um Emotion zu wecken

Die schwangere Pause
Eine der einfachsten und besten Methoden ist die sogenannte „schwangere Pause“. Der Begriff kommt aus dem angelsächsischen Bereich (pregnant pause) und ich habe ihn einfach mal übersetzt. Er hat sich aus der Idee entwickelt, dass diese Pause immer dann kommt, wenn quasi noch was „entbunden“ (delivered) wird. Sie wird von Comedians immer vor der Punchline oder überraschenden Wendung in einem Gag verwendet. Die Pause erzeugt beim Publikum Spannung, die dann durch die Punchline gelöst wird. Diese „Erlösung“ aus der Spannung mündet meist in Gelächter und im besten Fall auch noch Applaus.

Fragen ans Publikum
Eine der beliebtesten Methoden im Stand Up-Bereich, um das Publikum zu involvieren, sind Fragen. Jeder Moderator beginnt sein Warm-Up mit dieser Methode und versucht so eine lockere und entspannte Atomsphäre im Club zu erzeugen. So gut das bei einem Warm-Up funktioniert, vor allem wenn der Moderator das Glück hat interessante Antworten und rege Beteiligung zu bekommen, wird die Methode leider zu oft überstrapaziert. Viel zu oft nutzen vor allem junge KollegInnen die Technik und beginnen fast jeden Gag oder jede Geschichte mit Fragen wie: Wer hat das schon mal erlebt…., wer kennt das….., Wie viele von Euch haben schon…..? Oft auch ohne tatsächlich auf eine Antwort zu warten oder auf eine zugerufene Antwort aus dem Publikum zu reagieren. Fragen an das Publikum sind eine sehr gute Technik um persönliche Verbindung aufzubauen, aber sollten sparsam, sehr gezielt, passend und ernsthaft (dann bitte auch auf die Antwort warten und diese einbauen) verwendet werden. Das Vergnügen der ZuschauerInnen hängt bei solchen Spielchen auch sehr stark von der Schlagfertigkeit, Kreativität und dem Improvisationstalent des Comedians ab. Es sieht einfach aus, ist aber eine Kunst auf sehr hohem Niveau.

Gag-Kette
Eine weitere Möglichkeit das Publikum in Spannung und aufmerksames Zuhören zu versetzen ist die Gag-Kette. Ein Gag zu einem Thema führt immer weiter zu einem weiteren Gag zum gleichen Thema und ein weiterer Gag führt… etc. Im Zusammenspiel sorgen die ersten Gags nur dafür, den Boden für die perfekte und beste Punchline am Ende aufzubereiten. Diese sollte dann allerdings wirklich außergewöhnlich gut und unterhaltsam sein, um das emotionale Investment der ZuhörerInnen auch zu belohnen. Bei guter Anwendung dieser Technik ist schallendes Gelächter und Applaus fast garantiert.

Emotion bedeutet Aufmerksamkeit und Interesse

Jeder Autor, egal ob Film, Buch oder Theater, versucht in die Szenen seines Werkes Emotionen einzubauen. Der Comedian muss das Gleiche tun, hat aber oft nur einen Bruchteil der Zeit um das erfolgreich zu schaffen. Umso wichtiger ist es beim Comedy-Schreiben immer wieder jeden Gag auf die darunterliegende oder passende Emotion zu hinterfragen. Wenn eine klare Emotion erkennbar und spürbar ist, dann ist die Chance groß, dass das Publikum lachen wird.