Erschieße deinen inneren Kritiker

Es gibt eine Hürde die jeder, der kreativ schreiben oder arbeiten will, immer überwinden muss. Zugegeben, es ist eine große, mächtige Hürde, aber – und das ist die gute Nachricht – jeder kann sie überwinden. Er steckt tief in uns drinnen. Es ist unser unbarmherziger, interner Kritiker. Nur wenn du es schafft ihn ein für alle mal zum Schweigen zu bringen, wirst du in einer völlig neuen Dimension kreativ und produktiv sein.

Unser interner Kritiker ist die ewig nörgelnde innere Stimme, die uns schon vor dem Start vieler Projekte zurückhält und versucht abzulenken. Sie findet jede unsere Ideen dann doch nicht so gut, sie findet uns selbst nicht gut genug und will uns permanent einreden auf keinen Fall Energien zu verschwenden um etwas Neues zu probieren. Sie bombardiert uns mit Botschaften wie: »Vergiss es, du bist nicht gut genug! Glaubst du wirklich, dass das irgendjemanden interessiert? Da sind schon viel klügerer/kreativere/talentiertere/etc. Leute gescheitert!« Mach ihn/sie kalt.

Bring den inneren Kritiker zum Schweigen

Schreib drauf los, kümmere dich nicht wie gut bzw. schlecht formuliert oder wie orthographisch falsch und ungeschickt der erste Entwurf ins Keyboard geknallt wurde. Fang an, lass dich nicht zurückhalten. Schreib die Idee, den Gag oder die Beobachtung auf. Und wenn es nur zwei Sätze sind, tu es. Und lass dich nicht von Rechtschreibprogrammen, Formatierungsoptionen und anderen Regeln aufhalten oder gar abhalten die unentwegt Argumente für unserer Kritiker liefern. Tu es immer wieder, schreib und erschaffe ohne Anspruch auf Brillanz.

Schnell wirst du merken, dass der Kritiker in dir immer Unrecht hat. Er will nämlich sein Leben gemütlich und ruhig weiterleben. Er will nicht das Risiko gehen etwas zu schaffen, auch auf die Gefahr hin, das es nicht perfekt ist. Ignorier ihn, schreibe und plötzlich geht es viel leichter als gedacht.

Die besten Autoren und Kreativen der Welt haben gelernt, den Kritiker stumm zu schalten. Sie haben erkannt, dass man hunderte schlechte Ideen haben muss, um überhaupt zu der guten Idee zu kommen. Sie haben selbst die Erfahrung gemacht, dass man vor schlechten Ideen, Gags und Storylines keine Angst haben muss – im Gegenteil, haben darf. Probier es selbst aus.

Jede Idee zählt

Schreibe zehn schlechte Ideen auf. Echt, ganz schlechte Ideen. Und schon arbeitet deine Kreativität und es gibt kaum Menschen die sich mehr als sieben schlechte Ideen ausdenken können ohne nicht unweigerlich und automatisch auch eine gute Idee zu haben. Was dich und mich von den besten Autoren und Comedians unterscheidet ist die Tatsache, dass das scheinbare Scheitern für die Besten unserer Branche völlig normal ist. Sie haben keine Angst davor, sie müssen und wollen sich dafür nicht rechtfertigen und sie wissen, dass das fröhliche Scheitern der fruchtbare Boden für grandiose Kreativität ist. Völlig egal für wie blöd ihr innerer Kritiker die Idee ursprünglich gehalten hat.

Also, leg den Kerl um, und genieße die Freiheit. Zeit und Raum für Kritik und Verbesserungen bleibt immer noch genug. Und dann hat man wenigstens etwas, was man verwerfen, kritisieren, verbessern und bearbeiten kann.