Oft werde ich von LeserInnen gefragt, wo ich denn eigentlich meine Themen und Ideen für meine Beiträge bekomme? Nun, da gibt es mehrere Möglichkeiten. Viele Dinge erlebe ich tatsächlich selbst. Sehr zum Leidwesen meiner Frau und Kinder, schaffe ich es oft mich selbst und meine Familie in möglichst peinliche und unangenehme Situationen zu bringen. Dann arbeite ich natürlich viel. Ich sehe mich ja nicht nur als Humorist, sondern eher als Humor-Journalist. Und als ernstzunehmender Publizist verhalte ich mich auch dementsprechend und verbringe den Großteil meiner wertvollen Zeit mit schweißtreibender und harter Recherche-Tätigkeit.

Knallharte Recherche bestimmt mein Leben

Zum Beispiel nutze ich jeden Tag die zwei Stunden zwischen Aufstehen und Mittagsschlaf zum intensiven Lesen während des Mittagessens. Und auch da lege ich großen Wert auf Qualität. Meine verlässlichsten Quellen sind die BILD, die Kronen-Zeitung, Österreich und die BUNTE, augenzwinkernd ergänzt mit ein bisschen echten Boulevard, wie z.B. profil, NEWS oder auch FORMAT. Nur so kann ich sicherstellen, dass ich den höchsten Qualitätsansprüchen der österreichischen Journaille entspreche.

Und dann habe ich noch treue LeserInnen, die mich immer wieder mit kleinen Fundstücken aus dieser Welt versorgen. Und genau um so ein Fundstück geht es heute. Eine junge Dame hat mich auf eine Seite in der Kronen Zeitung von letztem Dienstag hingewiesen, wo gleich zwei bemerkenswerte Studien zum Thema Frauen publiziert wurden.

In der ersten Meldung wurde unter der Überschrift: „Nette Frauen werden leider schneller dick!“, berichtet, dass eine US-Psychologin Bemerkenswertes herausgefunden hat. Dass vor allem Frauen, die es allen recht machen wollen und sich für andere aufopfern, sich selbst kaum was gönnen – außer Essen. Für jede gute Tat belohnen sich diese ewigen „lieben Mädchen“ mit einem Leckerbissen. Laut der US-Psychologin kann solchen „Überfreundlichen“ nur mit einer Verhaltenstherapie geholfen werden.

Nun, ich finde bemerkenswert, dass diese Erkenntnis überhaupt Schlagzeilen macht. Frauen, die es allen recht machen wollen und sich für andere aufopfern hat es in der Menschheitsgeschichte immer schon gegeben. Allgemein bekannt unter dem Sammelbegriff „Mütter“. Jeder durchschnittliche 38jährige Publizistikstudent, Dauergast im Hotel Mama, kann bestätigen, dass Mama immer schwerer wird. Viel mehr interessiert hätte mich die Verhaltenstherapie, um die Frauen zu ändern. Werden sie da mit Elektroschocks malträtiert, sobald sie freundlich sind? Bekommen sie Bonuspunkte, wenn sie mit dem Messer nicht nur die Spareribs teilen, sondern auch gleich Papa? Hier bekommen wir in der Kronen Zeitung leider keine Informationen.

Schönheit ist ein Karrierehindernis

Vielmehr befindet sich auf der gleichen Seite, nur knapp 5 cm unter dem ersten Artikel ein weiterer, der es wert ist genauer hinterfragt zu werden. Überschrift: „US-Studie zeigt: Schöne Frauen bei der Jobsuche benachteiligt.“ Laut US-Forschern ist gutes Aussehen für Frauen bei der Jobsuche nicht von Vorteil. Bei einer Versuchsreihe wurden schöne Frauen bei der Stellenvergabe in traditionellen Männerberufe benachteiligt. Sie bekamen von Studienteilnehmern fast nie den Zuschlag für Posten wie Finanzvorstand, Forschungsdirektor, Ingenieur oder Baustellenleiter. Eine Begründung bleibt uns die Kronen Zeitung dafür leider schuldig. Aber das wäre auch zu viel verlangt von einer Zeitung, in der alle Führungspositionen fest in der Hand von Männern sind. Gleichzeitig erklärt der Artikel aber ausgezeichnet Karrierephänomene wie Angela Merkel, Gabi Burgstaller, Brigitte Ederer oder Guido Westerwelle.

Und das führt mich eigentlich zur sensationellen Conclusio. Mit zwei kleinen Artikeln hat die Kronen Zeitung prägnant zusammengefasst, wie Frauen in unserer Welt Karriere machen können: freundlich sein, sich für andere aufopfern, fett werden und dann nicht mehr bei Stellenausschreibungen als schöne Frau benachteiligt werden. So einfach kann die Welt sein, zumindest in der Kronen Zeitung. Oder nicht?