Natürlich ist das Thema eines Gags oder Witzes für dessen Komik, bzw. Lacherfolg, beim Publikum mit entscheidend. Nur wenn die ZuschauerInnen auch genau wissen worum es geht und die Situation nachvollziehen können, werden sie interessiert zuhören. Deshalb ist die richtige Wahl des Themas (Topic) so ein wichtiger Bestandteil erfolgreicher Comedians. Bei der Wahl des Themas muss man auf mehrere Faktoren Rücksicht nehmen.

Eine kurze Wiederholung: Ein Gag oder Witz besteht fast immer aus fünf Teilen:

Attitude + Topic + Premsie + Act-Out + Mix + Act-Out Attitude, Topic, Premise = Setup (Serious) Act-out,Mix = Funny (funny)

Hier mein Übersetzungsversuch:

Emotionalität/Persönliche Einstellung + Thema/Inhalt + Prämisse/Vorraussetzung + Ausspielen + Mix + Ausspielen Grundhaltung,Thema,Premisse = Gagvorbereitung (ernst) Ausspielen, Mix = Pointe (komisch)

Das Thema (Topic) des Gags

Jetzt möchte ich mich näher mit der richtigen Wahl des Themas (Topic) beschäftigen. Schon die grundsätzliche Auswahl, hängt natürlich auch von der Art des Publikums ab. ZuschauerInnen in einem Kabarett oder Comedy Club, haben viele Interessen und auch kein homogenes Wissen über alle Themen dieser Welt. Ein erfolgreicher Comedian wird deshalb bei seinem Material über jene Themen sprechen, bei denen er oder sie davon ausgehen kann, das sie für die Mehrheit im Publikum nachvollziehbar sind.

Dabei geht es vor allem um Lebenserfahrungen die wir alle machen wie z.B. Liebe, Familie, Job, Wohnungssuche, IKEA, etc. Auch aktuelle Ereignisse, die Thema in allen Medien sind können für einen bestimmten Zeitraum gute Themen abgeben, so wie Filme, Stars und KünstlerInnen die alle kennen. Oft definieren wir aber den Begriff Thema auch zu eng. Zum Thema gehört z.B. auch die Sprache, Dialekt, Mundart, Begriffe die gerade in Mode sind, Slang, etc. und vieles mehr. Der Humorist muss immer darauf bedacht sein, dass sein Publikum das Thema und die besprochenen Situationen am besten aus eigener Erfahrung kennt, darüber Bescheid weiß und sie nachvollziehen, bzw. nachfühlen kann. Deshalb ist es so schwer, als Kabarettist und Comedian ein Millionenpublikum zu befriedigen.

Wir selbst wissen, wie verschieden Humor sein kann, denn sehr oft findet die Ehefrau schon nicht mehr lustig, was der Ehemann zum Brüllen findet. Ein „massentauglicher“ Comedian kann daher nur für die Massen komisch sein, wenn seine Themen von all diesen Menschen auch verstanden und nachvollzogen werden können. Allein aus dieser Logik heraus ist zu verstehen, wie schwer es ist Massen zu begeistern und welche Leistung die großen Comedians dieser Welt seit Jahren erbringen.

Aber genau aus diesem Grund, kann man als Humorist auch erfolgreich sein, wenn man sich nur bestimmten Themen zuwendet. Comedy für eine Kongress internationaler Urologen oder Investmentbanker wird sich ganz anders anhören, als ein Kabarett für hunderte Senioren auf einer Karibikkreuzfahrt. Das Schöne ist allerdings, dass für all das Bedarf besteht. Als Comedian kann ich jeden Markt bedienen, wenn ich mein Publikum kenne, meine Themen entsprechend auswähle und in der „passenden Sprache“ für Lacher sorge.

Aus Judy Cartres „The Comedy Bible

Weitere Beiträge zur Serie
Gag-Struktur: Aufbau/Vorbereitung
Gag-Struktur: Emotionalität (Attitude)
Gag-Struktur: Prämisse (Premise)