Rhetorische StolpersteineEs gibt natürlich zahlreiche mögliche Stolpersteine auf dem Weg zu einer perfekten Rede oder einer Präsentation. Vor allem wenn man noch ein unerfahrener Redner ist und nicht so oft die Gelegenheit hat sprechen zu dürfen, bzw. zu müssen. Unlängst habe ich schon über drei solche Stolpersteine geschrieben. Heute beschäftige ich mit den nächsten drei Hürden.

1. – Die PowerPoint-Krücke

Die Powerpoint-Präsentation ist kein Hilfstext für dich und deine Rede. Die Worte die du sprichst sollen nicht auf den Slides in der Präsentation stehen. Und auf keinen Fall sollte deine Rede zu einer Lesung aus der heiligen Powerpoint-Slide-Schrift werden. Die Präsentation soll deine Kernbotschaft mit Bildern und Illustrationen verstärken. Entwirf deine Powerpoint-Präsentation als visuelles Hilfskunstwerk und nicht als Sammlung größerer Textbausteine.

  • Mach Slides mit vielen Bildern und wenigen Worten
  • Frage dich selbst: »Warum brauche ich hier eine Slide? Brauche ich sie wirklich?«
  • Überlege dir, wie die Präsentation deine Kernbotschaft am besten unterstützt? Was erwarten sich die ZuhörerInnen? Wie viel Vorwissen haben sie? Warum sind sie hier? Wie viel Zeit habe ich? Wie viele ZuhörerInnen sind da?
  • Keine Detailinfos in der Powerpoint-Präsentation. Die kannst du nachher als Unterlagen austeilen.
  • Versuch kein PIXAR-Film-3D-Abenteuer zu machen. Werde nicht zu „High-Tech“ und komplex bei deiner Powerpoint-Präsentation. Wenn man dauernd klicken muss, stört das auch.
  • Halte Augenkontakt. Wenn du sprichst, sprich zum Publikum. Nie zur Powerpoint-Präsentation. Wenn du dich zur Slide auf der Leinwand drehst, dann mach eine Pause.

2. – Verbales Störfeuer

Ähh, ähhhmm, Grundsätzlich…, meine sehr verehrten Damen und Herren…, ….. Worte sollten immer relevant sein. Versuche alle Floskeln, nervöse Stöhner, etc. los zu werden. Wie findest du sie? Frag Freunde, ZuhörerInnen oder nimm dich auf, wenn du sprichst. Finde die kleinen verbalen Ausrutscher die du regelmäßig benutzt und die für deine Kernbotschaft wie ein Störfeuer wirken.

  • Nimm dich auf und übe. Nutze dein Smart-Phone um dich bei Reden, Vorträgen (auch wenn es nur Testläufe sind) aufzunehmen. Das ist die beste Methode um Fülllaute zu erkennen und sie loszuwerden.
  • Sprich langsamer. Gib deinem Gehirn die Chance auf gleicher Geschwindigkeit mit deinen verbalen Aktionen zu bleiben.
  • Mach Pausen. Statt dem „ähhh…“ versuche eine Pause zu machen. Die Fülllaute sollen dir ja nur kurz eine Chance geben nachzudenken. Mach das mit einer Pause. Die ZuhörerInnen werden die Fülllaute nicht missen und sie werden dann auch nicht von ihnen abgelenkt.

3. – Mangelnder Augenkontakt

Mangelnder Augenkontakt ist eine der größten Sünden die man begehen kann wenn man öffentlich spricht. Mangelnder Augenkontakt wird von den ZuhörerInnen immer negativ beurteilt. Er wird mit Nervosität, Unsicherheit, Inkompetenz und im schlimmsten Fall mit Arroganz gleichgesetzt. Augenkontakt ist eine der Grundlagen für rhetorischen Erfolg.

  • Guter Augenkontakt wirkt selbstbewusst und kompetent. Er bindet das Publikum. Steht für Respekt.
  • Nur mit Augenkontakt kannst du Feedback aus dem Publikum erkennen. Nur wenn du hinsiehst kannst du Körperhaltung, Mimik und Interesse des Publikum einschätzen und dementsprechend reagieren.
  • Binde möglichst das ganze Publikum ein. Bleibe bei einer Person für ein paar Sekunden und wechsle zur nächsten wenn es passt. Versuche immer wieder alle Bereiche des Saals im Auge zu behalten.
  • Wenn du vor Testpublikum probst, dann bitte die ZuhörerInnen sofort zu unterbrechen, wenn sie das Gefühl haben keinen Augenkontakt mehr mit dir zu haben. So lernst du recht schnell, wie erfolgreich du mit deinem Augenkontakt bist.