Sinnvoll kommunizierenEgal bei welchem Krisentreffen, welcher Aussprache, bei welcher Konfliktlösung — am Ende ist immer mangelnde, falsche und missverstandene Kommunikation schuld an allen vermeintlichen Katastrophen schuld. Eigentlich sollte man meinen, dass wir alle daraus lernen würden, aber nein, wir lernen Autofahren, Mathematik, wie Smart-Phones funktionieren, welche Auspuffröhre das Moped schneller macht und wie wir komplexe Waffensysteme bedienen. Vielleicht müssen wir diese komplexen Waffensysteme überhaupt erst bedienen, weil wir nie lernen richtig zu kommunizieren?

Dabei meine ich nicht nur Reden, Vorträge, Pressekonferenzen, Interviews und Meetings, sondern natürlich auch Kommunikation im familiären und persönlichen Umfeld. Dabei ist das alles gar nicht so schwierig. Ich möchte von nun an immer wieder in unregelmäßigen Anständen über ein paar Techniken und Methoden schreiben, die uns alle zu besseren Kommunikatoren machen könnten. Also zumindest habe ich damit gute Erfahrungen gemacht. Frei nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt dem Stein.

1 — Überleg dir was du willst

Bevor du in ein wichtiges Gespräch gehst, überlege dir was du eigentlich als Ergebnis haben willst? Natürlich geht es hier nicht um ein paar lustige Blödeleien mit FreundInnen, denn das einzige was dabei rauskommen sollte ist einfach gute Unterhaltung. Aber wenn es in dem anstehenden Gespräch um Konfliktlösung, Abklärung, Botschaftsvermittlung, Positionierung, etc. gehen soll, dann solltest du vorab ein paar klare Vorstellungen haben:

  • Was ist deine Position zu Beginn des Gesprächs?
  • Was soll deine Position nach dem Gespräch sein?
  • Was sind die Mindestresultate, damit das Gespräch für dich sinnvoll war?
  • Was sind die Konsequenzen, wenn du dich nicht durchsetzen kannst?

2 — Sag klar was du willst

Ich sage immer klar was meine Position ist und was ich mir als Resultat des Gesprächs erhoffe. Und zwar in klaren und leicht verstädnlichen Formulierungen. Das bedeutet nicht, dass ich mich dann auch in allen Punkten durchsetze, aber ich kommuniziere mein Ziel. Ich persönlich halte nichts vom „handeln wie auf einem Bazar“ bei denen anfangs überzogene Positionen ausgetauscht werden, um sich dann bei einem Ritual auf die Mitte zu einigen. Das ist nicht mein Stil.

Wenn ich dann in einem Gespräch Kompromisse eingehe (was natürlich oft vorkommt und normal ist), dann ist meinem Gegenüber klar, dass ich einen Kompromiss eingehe. Das zeigt, dass ich bereit bin andere Argumente ernst zu nehmen, dass ich mein Gegenüber schätze und dass ich nicht stur und uneinsichtig bin. Diese Haltung wird mein Gegenüber auch kompromissbereit machen. Wenn ich zu keinem Kompromiss bereit bin, dann deklariere ich auch das schnell und offen im Gespräch. Für mich ist das ein Zeichen von Respekt.

3 — Hör zu

Richtig Zuhören ist für viele Menschen der schwierigste Teil bei einer Verhandlung oder einer Diskussion. Auch ich neige dazu es manchmal nicht zu tun. Wir sind zuerst einmal ungeduldig und wollen unsere Position bzw. Argumente präsentieren. Dann haben wir oft das Gefühl eh schon genau zu wissen, was der oder die GesprächspartnerIn zu sagen hat und will — wir glauben ihre Position zu kennen.

Aber, wer ein guter Zuhörer ist, verbessert die eigene Position ungemein. Zuerst einmal, weil fast alle Menschen schlechte ZuhörerInnen gewohnt sind und oft schlechte Erfahrungen gemacht haben. Sie erwarten eigentlich, dass es diesmal wieder genau so wird. Wenn sie jetzt plötzlich einem Menschen gegenüber sitzen, der wirklich zuhört und das Gehörte auch noch ernst nimmt, dann wird das Gesprächsklima schnell positiv und vertrauter.

Das kann auch für uns nur von Vorteil sein. Zuhören heißt aber nicht nur wirklich den Mund halten, sich zu konzentrieren und andere ausreden zu lassen. Vielmehr sollte man — wenn man dann selbst an der Reihe ist — die Position des Gegenübers in wenigen Worten wiederholen und zusammenfassen. Und sollte man etwas an der Position des Anderen nicht genau verstanden haben, dann unbedingt nachfragen. Damit überzeugt man die Gesprächspartner, dass man sie respektiert, ihre Argumente ernst nimmt und versucht sich in ihre Position zu versetzen und sie richtig zu verstehen. Dann kann man auch erwarten, dass man selbst mit dem gleichen Respekt behandelt wird. Mehr noch, die GesprächspartnerInnen werden sich dann verpflichtet fühlen mindestens so offen für die Positionen zu sein, die man selbst vertritt.