Samen als Antidepressivum

Es überrascht mich immer wieder, wo man verblüffende Fakten über unsere Welt finden kann. Diesmal hat mich die Webseite des Frauenmagazins Madonna mit unglaublichen wissenschaftlichen Erkenntnissen fast aus den Socken gehauen. Unter der Überschrift: Studie – Samen ist gut für Frauen lernt der männliche Laie Erstaunliches. Eine Studie der State University of New York besagt laut Madonna „dass der männliche Samen eine gute Wirkung auf die Stimmung von uns (sic!) Frauen hat. Die Flüssigkeit beinhaltet zumindest drei verschiedene Anti-Depressiva aber auch stimmungsaufhellende Chemikalien.“ So weit so gut.

Oh ja, das wird die Männer freuen

Interessant ist aber der erste Halbsatz im Artikel des Frauenmagazins: „Das wird die Männerwelt erfreuen…“. Aha, warum wird das die Männerwelt erfreuen? Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass ausgerechnet die Autorinnen eines Frauenmagazins implizieren, dass die antidepressive Wirkung von Samen plötzlich alle Frauen zu Sexmaschinen machen wird, weil sie nun immer gut gelaunt durchs Leben gehen wollen. Quasi nach dem Motto: „Get the Kick durch Fick“. Und dass so plötzlich viel mehr Männer in den Genuss von Sex kommen, weil sie nicht mehr als anlassige Anbaggerer gelten, sondern als mobile Spender homöopathischer Gute-Laune-Gobuli. Und die Aussicht als Spender durchs Leben zu gehen den meisten Männer Freude bereiten würde. So können sie das nicht gemeint haben, die Kolleginnen bei Madonna.

Nun, warum sollten uns Männer die Erkenntnisse zur neuen Gute-Laune-Droge „Samen“ sonst noch freuen? Ich kann mir beim besten Willen auch nicht vorstellen, dass missmutige Männer, statt in der Apotheke Antidepressive oder Globuli zu besorgen, sich diese in Zukunft durch Masturbation besorgen werden. So erfreulich die Nachricht von der positiven Wirkung unserer Spermien auch ist, im besten Fall bekommen wir Männer vielleicht ein paar gute Argumente, die uns möglicherweise beim Versuch Frauen ins Bett zu bekommen helfen könnten. Sätze wie: »Schatz, ich bin jetzt doch ein Fan der Homöopathie!«, »Ok, Orgasmus ist es für dich nicht geworden, aber dafür hast du jetzt ein paar Stunden gute Laune und es hat dich nix gekostet, außer vielleicht ein wenig Selbstachtung.«, oder der neue sensible, männliche Anbaggerspruch: »Süße, möchtest du die gute Laune oral oder als Zäpfchen verabreicht bekommen?« Okay, okay, jetzt sind wieder alle schockiert. Aber wenn man schon über sensationelle Ergebnisse neuer Studien spricht, dann sollte man auch über die Auswirkungen und Bedeutung für unser aller tägliches Leben nachdenken.

Wenn man mal genau darüber nachdenkt

Am Ende muss noch auf eine mögliche Erkenntnis dieser Studie hingewiesen werden. Vorangestellt sei, dass diese Erkenntnis weder wissenschaftlich belegt ist und wahrscheinlich auch nicht unserer politisch korrekten Welt entspricht. Deshalb möchte auch ich gleich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass auch für mich die Unschuldsvermutung gilt (so wie für alle in diesem Land). Ich muss aber gestehen, dass mir der Samen als Gute-Laune-Droge manchmal plausibel vorkommt.

Seit Jahren habe ich das Gefühl, dass alle meine männlichen homosexuellen Freunde bei weitem angenehmere, lustigere, freundlichere und lebensfrohere Menschen sind, als fast alle meiner tollen Hetero-Freunde. Bisher hatte ich nicht einmal einen Ansatz von Erklärung für diesen Umstand. Böse Zungen behaupten, dass eben das Zusammenleben mit einem anderen Mann viel einfacher und unkomplizierter sei, als mit einer Frau. Ich glaube das nicht und kann das aus eigener Erfahrung auch nicht bestätigen. Vielleicht wäre aber mit dieser neuen Studie ja hier mal ein neuer Ansatz gefunden? Kann es die neue Droge sein? Vielleicht haben die Autorinnen von Madonna es auch so gemeint? Könnte sein, oder?