Stehend redenEin ehernes Gesetzt wenn du reden oder präsentieren musst: Steh auf! Es gibt ein paar wenige Ausnahmen, wie z.B. Podiumsdiskussionen oder bestimmte Seminarsituationen, aber in allen anderen Situationen ist es besser stehend zu sprechen. Für viele ungeübte RednerInnen ist das aber nicht wirklich angenehm. Vor allem wenn man sich bewusst ist, dass man weder eine Stuhlrückenlehne zum anhalten, ein Podium zum anlehnen oder irgendein anderes Spielzeug in den Händen hält. Die besten Redner stehen entspannt auf zwei Beinen, die Fußspitzen in Richtung Publikum und die Hände frei für durchdachte und passende Gesten.

Stehend bedeutet nicht festgefroren

Zugegeben, stehen ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit regungslos an der gleichen Stelle verbleibend. Stehend ist im rhetorischen Zusammenhang eigentlich besser mit nicht sitzend umschrieben. Warum ist also das Nicht-sitzend so vorteilhaft?

Aus dem Stand ist man flexibel

  • Aus einer stehenden Position ist es viel leichter möglich sich auch sinnvoll zu bewegen. Die Bühne auch körperlich auszunützen bedeutet auch das Publikum zu binden. Ihnen einen Anlass bieten dir zu folgen, nicht nur mit den Ohren und Geist, sondern auch mit den Augen.

  • Aus dem Stand und mit Bewegung ist es viel einfacher mit möglichst vielen, bzw. allen, im Publikum Augenkontakt zu halten.

  • Aus dem Stand ist es viel einfacher Requisiten, den Beamer oder die Flipchart zu erreichen.

  • Stehend und in Bewegung wird die ganze Präsentation für die ZuhörerInnen lebendiger. Natürlich sollst du nicht wie ein Verrückter auf der Bühne umherhirschen, aber oft können bestimmte Punkte mit einem Positionswechsel unterstrichen werden. Auch die Struktur der Rede wird offensichtlicher, wenn z.B. ein Themenwechsel mit einem Positionswechsel elegant verknüpft wird.

  • Wenn du aufstehst vermittelst du indirekt auch die angenehmen Botschaft »Das wird jetzt nicht unnötig lange dauern.« Es gibt kaum Menschen die freiwillig länger vor einem Publikum stehen, als sie es unbedingt müssen. Und obwohl ich überzeugt bin, dass deine Ausführungen so brillant sind, dass das Publikum nach jeder Minute mehr lechzt, gilt auch bei Präsentationen und Reden das Sprichwort: In der Kürze liegt die Würze.

Aufstehen kann so schwer sein

Man glaubt es kaum, aber für viele ungeübte RednerInnen ist das Schwierigste bei einer Rede im Stehen, das sprichwörtliche Aufstehen und in Position gehen. Jeder möchte so elegant wie möglich, so selbstsicher wie möglich und so natürlich wie möglich den Übergang vom Sitzen zur perfekten stehenden Position für den Start der Rede schaffen. Ein paar Tipps dafür:

  • Du sitzt in der ersten Reihe oder auf einem Podium. Du wirst gerade angekündigt. Gleich ist es soweit. Also, stelle beide Füße auf den Boden. Die Beine nicht übereinander legen oder kreuzen. Die Füße entspannt, flach und parallel auf den Boden setzen. Es ist einfach viel leichter aufzustehen, wenn die Beine bzw. Füße nicht gekreuzt sind.

  • Überlege dir schon vor dem Aufstehen wo du hingehen musst (also z.B. um den Moderator oder Vorredner die Hand zu schütteln) und wo auf der Bühne der Fleck ist, an dem du stehen willst wenn du zu reden beginnst. Du solltest dir die Position schon vorab beim Soundcheck in Ruhe ausgesucht und dir zumindest geistig markiert haben.

  • Steh zügig und selbstbewusst auf. Geh direkt auf den Moderator bzw. Vorredner zu. Nimm die Bühne in Besitz. Gehe an deinen Startpunkt. Blicke lächelnd ins Publikum. Mach eine kurze Pause und atme durch. Und dann erobere das Publikum im Stehen.