Ich habe von einem bemerkenswerten Trend gelesen. Laut Medien werden in Österreich und Deutschland immer mehr Mensch zu „Swingern“. Zuerst habe ich auch geglaubt, dass sich alle meine Freunde heimlich in Tanzschulen eingetragen haben, aber das war naiv. Diese Menschen swingen nicht zur Musik, sondern sie schwingen mit ganz anderen Körperteilen.

Ich bin erstaunt und schockiert. Menschen, die nicht bereit sind in der U-Bahn oder S-Bahn direkt neben einem Unbekannten Platz zu nehmen, haben kein Problem, wenn sie den gleichen Unbekannten, nur mit einem Leoparden-Tanga bekleidet, besteigen sollen? Das kann ich mit beim besten Willen nicht vorstellen.

Auf der anderen Seite könnte sich durch diesen allgemeinen Trend zum schwingenden Koitus unser Zusammenleben in vielen Bereichen verbessern. Wie oft wollen Reisende in Zügen nicht in einem Abteil oder einer Sitzbank Platz nehmen, wo schon ein anderer Reisender Platz genommen hat. Man könnte die Abteile, die Liegewagen und Schlafwagen als Swinger-Zonen definieren (mit einem bestimmten Dress- und Intimrasur-Code) und schon würden die Menschen nicht nur gemeinsam im Abteil reisen wollen, sondern sich auch noch freiwillig aufeinander stapeln. Dieser innovative Zugang würde sogar der österreichischen Bundesbahn zu ungeahnten Produktivitätssprüngen verhelfen. Wildfremde Menschen vögeln sich quietschvergnügt im ÖBB-RailJets durch Österreich. Was für eine Vorstellung.

Spaß beiseite. Was mich wirklich irritiert ist, dass es diesen Trend zum Swinger-Lifestyle laut Medien tatsächlich geben soll. Aber vielleicht bin ich einfach zu selektiv. Wenn ich mich bei meinen regelmäßigen U-Bahnfahrten umschaue und in die fröhlichen, freundlichen, offenen und erotischen bzw. Sex-Appeal ausstrahlenden Gesichter blicke, dann bin ich schon froh wenn ich nach wenigen Minuten aussteigen kann. Schon gar nicht will ich da bei jemanden quasi „mein Ticket“ entwerten. Aber mir vorzustellen, dass ich mit diesen Mitreisenden in einer schummrigen Bar, oder auch in einem heißen Wagon der U6, sexuelle Handlungen vollziehen soll?…..Brrrrrrrrr.

Bleibt nur eine Erklärung für den „Swinger-Trend“. Es gibt in unserem Land eine unbekannte, bisher geheime, Parallelgesellschaft, in der nur wundervoll gepflegte, hygienisch saubere und unmoralische Models, bzw., Sexgötter leben und sich regelmäßig lustvollen Orgien hingeben. Und die Journalisten, die uns via Medien erklären es gäbe einen Trend zum „Swingen“, verkehren (im wahrsten Sinn des Wortes) nur in diesen Kreisen. Nein, das ist auch eher unwahrscheinlich. Man betrachte nur den durchschnittliche Sex-Appeal einer Journalisten-Meute bei einer großen Pressekonferenz. Im Vergleich dazu könnte ich ja fast noch sexuelle Erregung verspüren, wenn ich mir hier meine Mitgefangenen in der heutigen U4-U-Bahn-Störung, Station Landstraße, ansehe.