Anatomie eines GagsWenn man das von Anfang wüsste könnte man schnell viel Geld verdienen. Das Problem ist, man kann es nicht wirklich vorhersagen. Viel zu oft begehen wir daher den Fehler Ideen zu schnell als „nicht lustig“ oder „nicht verwertbar“ abzuhacken. Ideen sind nur ein erster Anfangspunkt, der dann vielleicht zu einem großartigen Gag oder einer guten Comedy-Sequenz führen kann. Aber wie findet man die kleinen Edelsteine unter den vielen Ideen?

Die Edelsteine unter den Ideen

Ein guter erster Schritt ist genau zu beobachten, was einen selbst oder andere zum Lachen bringt. Es geht einfach darum aufmerksam zu sein, wenn in einem Gespräch plötzlich Humor, bzw. Comedy entsteht. Oft ist es eine völlig überdrehte Persönlichkeit, eine ganz bestimmte Einstellung, die Art wie jemand eine Geschichte erzählt oder ein völlig abstruses Argument, dass für Erheiterung und Gelächter sorgt. Wenn möglich sollte man sein kleines Humor-Notizbuch immer mit sich tragen, um genau festzuhalten, was in einer bestimmten Situation für Unterhaltung gesorgt hat. Welche Umstände haben dazu geführt, dass jemand eine Geschichte, ein Erlebnis oder auch nur ein Argument erzäht und gebracht hat, das alle anderen zum Lachen gebracht hat?

Was nicht zählt: wenn es sich um einen Witz handelt, der einfach nur weitererzählt wurde. Viel besser sind Anekdoten, ein Erlebnis auf dem Weg zur Schule, eine Beobachtung in der U-Bahn, ein Weg zur Bank oder auf’s Amt, von dem so erzählt wird, dass die ZuhörerInnen lachen müssen.

„Ich esse keine Schnecken. Ich esse nur Fast Food.“ – Strange de Jim

Beobachte dich selbst, wenn du im Gespräch mit Freunden, im Büro oder auf einer Party eine Geschichte erzählst und plötzlich spürst du wie alle interessiert zuhören, lächeln oder gar laut auflachen, weil sie sich über deine Geschichte großartig amüsieren. Und dann wird dir auffallen, dass du genau in diesem Moment anders erzählst, betonst und das Tempo variierst als sonst. Du reagierst auf das Lachen, du wirst lockerer und plötzlich wird auch die Geschichte in deinem Kopf größer, überzogener und vor allem viel komischer.

Warum haben sie gelacht?

Ganz wichtig: nach einer solchen Erfahrung musst du danach hinterfragen was wie funktioniert hat und warum sich alle über deine Geschichte amüsiert haben? War es deine Emotionalität? Hast du die Stimmen und Eigenheiten anderer involvierter Personen glaubhaft nachgemacht? War es die Peinlichkeit der erzählten Situation? Hast Du bestimmte Dinge stark übertrieben?

„Was schickt man einem kranken Blumenhändler?“ – Henny Youngman

Beschreibe möglichst viele dieser Einzelheiten und Details in deinem Notizbuch. Und sehr schnell wirst du merken, wann du von deinem Umfeld als besonders unterhaltsam und komisch empfunden wirst. Denn genau in solchen Momenten bist du da, wo sich Comedy am besten erkennen, schreiben und performen lässt. Für einige Momente warst du dann auch schon in der legendären „Funny Zone„.