Ende einer Rede Vor einiger Zeit habe ich in einem Beitrag eine Erfolgsformel für die Konzeption guter Reden und Vorträge beschrieben (Reden schreiben – Die Erfolgsformel). Heute möchte ich mich mit dem letzten Teil dieser Formel beschäftigen: „Erzähle was du erzählst hast.“, oder anders ausgedrückt, dem Ende einer Rede. Vorweg muss man am Schluss einer Rede und eines Vortrags zwei Dinge unterscheiden. Es gibt immer eine „Zusammenfassung“ und einen echten „Schluss“. (Hier ist der zweite Beitrag zu dem Thema.) Warum ist diese Unterscheidung wichtig? Weil der Schluss wirklich immer der Schluss eines Vortrags sein soll. Ist das nicht logisch? Nicht unbedingt. Wenn vor einer Rede oder Präsentation z.B. auch eine Frage- und Antwortphase mit Publikumsbeteiligung ausgemacht wurde, dann sollte die nach der Zusammenfassung stattfinden. Der Schluss der Rede aber erst nach der Publikumsinteraktion. Am Ende muss der oder die Vortragende das sprichwörtlich letzte Wort haben.

Die Zusammenfassung einer Rede

Wenden wir uns also diesmal der Zusammenfassung zu. Diese ist im Prinzip ein Spiegelbild der Einführung in unserer Erfolgsformel, dem Teil „Erzähle, was du ihnen erzählen wirst!“. Im Durchschnitt merkt sich ein Publikum höchstens ein bis drei Schlüsselpunkte und -argumente, eines Vortrags. Wenn man davon ausgeht, dass die Rede mit z.B. einer bemerkenswerten Anfangspointe und einem fesselnden Schlusswort bestritten wurde, bedeutet dies, dass überhaupt nur ein Argument (ein Punkt, eine Idee) wirklich vermittelt werden kann. Das hat nichts mit der Intelligenz, dem Bildungsstand oder gar dem sozialen Background der ZuhörerInnen zu tun, sondern einfach mit der Tatsache, dass Menschen so sind. Wir alle haben eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne und versuchen bei einer Rede unzählige Signale zu erkennen, zu verstehen und zu behalten. Studien zeigen, dass wir den Auftritt eines Menschen zu 55% aufgrund von Körpersprache und Körperausdruck bewerten. Zu 38% ergänzen wir unseren ersten Eindruck aufgrund von Variationen in der Stimme. Nur 7% einer Botschaft werden anhand des gesprochenen Wortes beurteilt. Umso wichtiger ist eine gute Zusammenfassung der Rede. Die einzige Chance um Botschaften zu vermitteln und zu verankern liegt in der Wiederholung. Je öfter Menschen mit einem Argument konfrontiert werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich daran erinnern. Ein Phänomen, dem schon immer in allen Formen der Werbung Rechnung getragen wird. Und trotzdem ist es gerade bei einer Rede wichtig trotz Wiederholung nie zu langweilen. Das Publikum darf nicht das Gefühl bekommen, wie ein Depp behandelt zu werden.

Gleiche Botschaft – neue, kreative Formulierung

Die Zusammenfassung sollte die wichtigsten Punkte des Vortrages wieder ins Gedächtnis rufen, sie klar unterstreichen und betonen. Der gute Redner tut dies mit neuen Formulierungen, vielleicht in einer Aufzählung, vielleicht mit Beispielen oder kreativen Wortbildern. Warum es so wichtig ist, die ZuhörerInnen mit einer klaren und verständlichen Botschaft zu entlassen? Wenn sie nach einem Vortrag ohne klare Vorstellung gehen, warum die Rede überhaupt gehalten wurde, dann haben sie zu Recht sofort das Gefühl ihre Zeit verschwendet zu haben. Und Zeit und Aufmerksamkeit sind die kostbarsten Dinge, die uns ein Publikum geben kann. Verschwende sie einmal und du hast diese Leute für immer verloren.