Ich bin der Erste, der immer wieder darauf hinweist, dass gute Comedy vor allem mit guter Vorbereitung, permanenter Übung und Fleiß zusammenhängt. Dennoch kann man auch dabei an einen Punkt geraten, an dem man es in diesen Bereichen übertreibt. Denn wenn ich meine Show nie spiele, kann sie nicht bewertet, bemerkt und geschätzt werden. Also ist die tatsächliche „Auslieferung“ des Produkts, in diesem Fall ein Auftritt vor Publikum, oft wichtiger als eine weitere Detailverbesserung.

Ausrede – Es ist noch nicht fertig

Für viele Menschen sind Argumente wie „ich muss noch daran feilen“, „ich muss noch mehr recherchieren“, „ich muss noch besser formulieren“, „ich muss noch mehr üben“, einfach nur Ausreden, um den Tag der Wahrheit hinauszuschieben. Wer es als Comedian schaffen will muss vor Publikum. Also, einfach machen. Und genau deshalb sollte man sich vom ersten Moment an um Auftrittsmöglichkeiten kümmern. Und zwar mit fixem Datum und dieses auch gleich allen Freunden und der Familie bekannt geben, damit man da nicht mehr so leicht rauskommt. Und die Ausrede, dass man als unbekannter Künstler nirgends spielen kann gilt schon lange nicht mehr. In Österreich sind die Möglichkeiten sehr eng aber man kann zumindest bei Wettbewerben mitmachen. Wer es aber wirklich schaffen will, der fährt nach Köln, Berlin oder Hamburg und bei guter Planung kann man oft an drei bis vier Tagen hintereinander bei offenen Bühnen und kleinen Comedy-Mixed-Shows mitspielen.

Stell dich dem Publikum

Also, raus aus der Bude und fix anmelden. Flug, Zug oder Mitfahrgelegenheit buchen und los. Irgendwann hat man für 10 Minuten genug Material, genug herumgefeilt und probiert und genug umgeschrieben. Jedesmal wenn man einen Auftritt aus diesen Gründen hinausschiebt, bedient man sich einer faulen Ausrede. Besser werden kann man nur, wenn man sich dem Publikum stellt. Und je verschiedener und bunter das Publikum ist, umso besser lernt man damit umzugehen.