Licht auf der Bühne

Heute geht es um ein Thema, das sowohl Comedians, Kabarettistinnen, aber auch alle RednerInnen betrifft. Bühnenlicht oder kann mich hier überhaupt jemand sehen? Vorab ein paar Worte, die vor allem für KünstlerInnen gelten. Solange du nicht große Hallen, große und kleine Theater oder Räume (und das beginnt bei 100 ZuschauerInnen) regelmäßig ausverkaufst und füllst gibt es für dich zwei Arten von Bühnenlicht: Ja oder Nein. Sollte dein erfolgreicher Auftritt bei einer Open Stage in Kleinkaffdorf also von 27 verschiedenen Lichtstimmungen mit 256 Farbräumen abhängen, dann viel Erfolg. Am Anfang deiner Karriere wirst du auf Bühnen bzw. Bierkisten spielen, die schon als hochprofessionell einzustufen sind, wenn sie eine Lichtanlage haben, die dich vom Publikum abgrenzt. Auch werden diverse Haustechniker ein Loblied auf dich singen, wenn du ihnen nicht ein 25-seitiges Manifest mit Lichtwechseln für einen 20 Minuten- Auftritt aufs Pult knallst.

Irgendein Licht gibt es immer

Zurück zum Thema. Weißes Bühnenlicht gibt es fast überall. Aber Licht ist nicht gleich Licht. Es hängt von so vielen Faktoren ab. Wie viele Scheinwerfer gibt es? Sind es traditionelle Scheinwerfer oder LED-Lampen? Wie hoch hängen sie? Kann man sie dimmen, also die Lichtstärke stufenlos verändern? Etc. Deshalb ist es sehr wichtig vor einem Auftritt oder eine Rede neben dem Soundcheck auch einen Beleuchtungscheck zu machen. Und zwar mit genau dem Licht, das dann auch zum Einsatz kommt. Man erspart sich unangenehme Überraschungen beim Auftritt.

1. Voll geblendet

Vor allem für unerfahrene RednerInnen aber auch Comedians kann es fast ein Schock sein, zum erstmal von einer Batterie von Scheinwerfern angestrahlt zu werden. Man ist natürlich geblendet. Oft sieht man nicht einmal mehr die erste Reihe des Publikums. Wie unangenehm das helle Licht ist hängt natürlich von der Stärke der Lampen, aber auch von der Höhe ab, in der die Lampen aufgehängt wurden. Je niedriger aufgehängt und flacher der Winkel, desto stärker der Blendeffekt. Die Lichter einfach schwächer zu drehen ist oft keine gute Idee. Erstens ist man dann nachher schwerer zu sehen und zweitens ist gutes Licht für Fotos, Video und TV unheimlich wichtig.

Profis können mit der Situation umgehen. Sie testen das Licht vorab und wissen was sie erwartet. Natürlich wird der Umgang mit wirklich blendenden Licht leichter je mehr Erfahrung man hat. Bei den Besten hat das Publikum das Gefühl, das der Mensch auf der Bühne großartigen Augenkontakt hält, obwohl er in Wahrheit vor lauter Gegenlicht nichts sehen kann. Er hat sich aber vorher den Raum eingeprägt, kurz vor dem Auftritt oder während der Auftritte von KollegInnen angesehen wie viele ZuseherInnen da sind und wo sie sitzen. So kann er oder sie auch „blind“ Augenkontakt halten.

2. LED – Die Klimaanlage des Lichts

Lichtanlagen mit traditionellen Scheinwerfern sind nicht nur hell sondern auch heiß. Auch die Hitzeentwicklung merkt man beim Beleuchtungscheck sofort. Als Comedian oder RednerIn sollte man diesen Faktor nicht unterschätzen. Man muss selbst entscheiden, ob man lieber cool angezogen ist oder nachher im eigenen Schweiß badet. LED-Licht hat da einen entscheidenden Vorteil. Die Lampen erhitzen sich nicht und erhöhen dadurch nicht die Temperatur im Raum. Ein großer Vorteil, denn oft ist der RednerInnen vor einem Auftritt auch schon ohne Bühnenlicht heiß genug.

3. Lichtstimmungen

Die meisten Bühnen sind grundsätzlich mal mit weißem Bühnenlicht ausgestattet. Alles darüber hinaus ist Luxus. Auch hier haben LED-Lampen einen großen Vorteil, denn die können ihre Farbe ändern. Traditionelle Scheinwerfer sind weiß und im besten Fall schiebt man eine Farbfolie drüber. Aber dann braucht man für jede Farbe einen eigenen Scheinwerfer, was das Ganze schnell aufwendig macht. Für die meisten Auftritte und Reden bzw. Vorträge reicht weißes Licht völlig aus. Wichtig ist nur, das der Mensch auf der Bühne gut zu sehen ist und sich vom Rest des Raums abhebt.

Weißes Licht lässt Menschen auf der Bühne blass aussehen. Wer also wert auf perfektes Bühnenaussehen legt, sollte sich ins Thema „Schminken für die Bühne“ einlesen. Das wäre jetzt für diesen Beitrag zu viel, nur ein Tipp: Puder gegen Glanz auf der Stirn und im Gesicht ist gut und einfach anzuwenden.

4. Im Licht stehen

Oft ist aus verschiedensten Gründen (Budget, Lampenanzahl, Bühnenarchitektur, Design) nicht die ganze Bühne gleichmäßig ausgeleuchtet. Es gibt dann Stellen in denen genug Licht ist und Stellen die „absaufen“, also dunkel sind. Als Comedian und RednerIn solltest du immer im Licht bleiben. Wieder ein Argument für den Beleuchtungscheck. Da könnte man sogar Stellen auf der Bühne mit Klebeband markieren, wo das Licht besonders gut bzw. schlecht ist. Außerdem zahlt es sich auch bei diesem Thema aus VorrednerInnen und Comedians zu beobachten. Da lässt sich dann oft schon gut sehen, wo auf der Bühne das Licht schlecht ist.

5. Rotlicht

Das ist ein Thema für Comedians die in Clubs und Mixed-Shows spielen. Man könnte das System natürlich auch als RednerIn nutzen. In Comedy Clubs gibt es zwei Arten von Licht: Weiß (Bühne) und Rot (runter von der Bühne). Allerdings beleuchtet das rote Licht nicht die Bühne. Im Gegenteil, es ist meist ein Lampe die vom Haustechniker kontrolliert wird aber von der Bühne aus gesehen werden kann. Es ist eine Art Signallampe, wie eine Ampel im Straßenverkehr.

Ein Zeichen für Professionalität ist es, dass Comedians die ihnen zugedachte Zeit auf der Bühne einhalten. Es ist unprofessionell, arrogant und unfair seine Zeiten lang zu überziehen. Es ist vor allem den anderen KünstlerInnen gegenüber eine Unhöflichkeit und Respektlosigkeit, denn die haben auch ein Recht auf ein Publikum, dass noch Restenergie und Aufmerksamkeit hat.

Deshalb gibt es das rote Licht. Je nach vereinbarter Auftrittsdauer geht das Licht bei z.b. 15, 20 oder 30 Minuten an und signalisiert eine Botschaft: »Runter von der Bühne!« Mach deine letzte Pointe aber sieh zu dass du spätestens 30 Sekunden nach dem Rotlicht fertig bist. Natürlich kannst du dir auch schon zwei Minuten vor der vereinbarten Zeit und dem endgültigen Rotlicht – oder wann immer du es möchtest – ein Signal gegen lassen. Oft wird dies mit einem blinkendem Rotlicht gemacht. Aber wenn das Rotlicht dann durchgehend leuchtet, mach Schluss.

6. Beamer – Tatoos aus Licht

Liebe Rednerinnen und Redner. Wenn ihr unbedingt einen Beamer braucht, dann macht vor dem Auftritt einen Check. Überprüft wo der Beamer steht oder hängt, wie man ihn ein- und ausschaltet, ob er eine Warm-Up-Phase braucht, ob das Signal gleich da ist, etc…?

Aber vor allem überprüft wo der Beamer auf die Bühne hinstrahlt und wann ihr direkt davor oder in seinem Lichtstrahl steht. Wenn ihr mit dem Kopf in den Strahl gerät, dann merkt ihr es sofort. Wenn euch der Beamer blendet, dann ist das tolle Logo der Folie wahrscheinlich auch gerade auf eure Stirn gebrannt. Das sieht blöd aus, vor allem auf den Pressefotos nachher. Also bitte, testet den Beamer aus und vor allem merkt euch die Bereiche, wo ihr in die Projektion geraten könntet.