Esoterik und ClearingEsoterik und Clearing? Bis vor kurzem hatte ich auch keine Ahnung. Eine ganz Welt war mir offensichtlich verborgen geblieben. Was heißt eine Welt? Zwei Welten, Zwischenwelten mit Engeln, Lichtgestalten, verlorenen Seelen und einem einfachen Weg ins wahre Glück. Die Augen wurden mir von einer Freundin meiner Frau geöffnet, als sie eines Nachmittags bei uns zu Besuch war und mich, den Blinden, sehend machte.

Uschi war begeistert. Uschi hatte ihre Lebensfreude, ihre Energie und ihren unbändigen Mitteilungsdrang wieder gefunden. Mit einem Strahlen erzählte sie von ihrer Energieberaterin, die mit ihr ein Clearing gemacht hatte und plötzlich sei sie ein neuer Mensch geworden. Nur dass wir uns richtig verstehen: die Energieberaterin von Uschi hat nichts mit Heizung, Heißwasserspeicher oder Treibstoffverbrauch der Familienkutsche zu tun. Es geht um Lebensenergien, Auren und Seelen, die unser aller Leben beeinflussen. Was ist also ein Clearing?

Esoterik und Clearing befreien uns von den angedockten Seelen

Laut Esoterik-Experten sind wir alle permanent von Seelen umgeben, Seelen von Menschen, die es zum Zeitpunkt ihres Todes nicht geschafft haben auf die andere Seite bzw. ins Licht zu gehen. Wenn ich Uschi richtig verstanden habe kann man das mit Menschen vergleichen, die die kleine Zehe in den Swimming-Pool oder ins Meer halten und hin- und herüberlegen: »Geh ich rein, oder nicht? Ist es zu kalt oder nicht?« Diese Seelen bleiben also nach ihrem körperlichen Tod in einer Art Zwischenwelt. Und weil ihnen in der Zwischenwelt so langweilig ist, docken sie an lebende Menschen, bevorzugt Verwandte, an.

Das ist zwar für die Seele gut, für den lebenden Menschen scheinbar nicht. Laut Esoterikern schätzt man, dass jeder Zweite von uns eine solche angedockte Seele mit sich führt. Wie merkt man das? Na ja, die Seele raubt uns lebenden Menschen Energie, Leichtigkeit und Lebensfreude. Ein bisschen so wie mühsame Lebensabschnittspartner, manche Kinder und Verwandte. Ein weiteres Symptom dafür, dass eine Seele angedockt hat, ist, wenn man das Gefühl hat, dass man Dinge wie ferngesteuert oder aus unerfindlichen Gründen getan hat. Meine Frau sagt manchmal zu mir: »Keine Ahnung, warum ich dich geheiratet habe? Ich kann nicht sagen was mich da geritten hat?« Da habe ich zu ihr gesagt: »Wahrscheinlich die Tante Hertha.«

Ja, und da kommt das Clearing ins Spiel. Im Prinzip ist es Clearing so wie ein Exorzismus der katholischen Kirche, nur ohne Pfarrer und Dämonen. Beim Clearing wird der Patient in tiefe Trance und Meditation versetzt, dann kommt laut Uschi plötzlich ein ganz helles Licht und man kann die Seele sehen, die sich bei einem angedockt hat. Sobald man sie sieht kann man ihr den Weg ins Licht leiten, ihr vergeben, sie bestärken und auf dem Weg ins Licht unterstützen. Und dann ist sie weg und es geht einem großartig. Also, der Uschi geht es jetzt großartig.

Vom Saulus zum Paulus – auch ich habe es gemacht

Zuerst habe ich mich über das alles lustig gemacht. Aber dann habe ich mir gedacht: »Vielleicht ist da was dran?« Ich kann mich erinnern, dass ich in meiner Kindheit einen bestimmten Onkel hatte, der mich wirklich genervt hat: Onkel Toni. Der war so bös zu mir. Immer so Sachen wie: »Schau Niko, das Christkind! Doch nicht. Schau, der Osterhase! Doch nicht.« Dann hat er mich auch oft oben auf den Schrank gesetzt und ist einfach gegangen. Der war so gemein. Und seit damals habe ich das Gefühl, dass der Onkel Toni noch immer bei mir ist, vor allem wenn was schiefgeht. Obwohl er schon über 30 Jahre tot ist.

»Ha«, habe ich mir gedacht. Mit dem Wissen von der Uschi mach ich ein Clearing und versuche die Seele vom Onkel Toni loszuwerden. Gesagt getan. Ich habe mich hingelegt. Meditiert, tief ein- und ausgeatmet und mich in Trance versetzt. Und da war plötzlich wirklich ein grelles Licht um mich. Über mir ist der Onkel Toni geschwebt. Der hat gesagt: »Niko, kann ich ins Licht gehen?« Und ich hab gesagt: »Ja, ich vergebe dir. Geh ins Licht.« Und dann habe ich gesehen wie der Onkel Toni immer höher zum Licht geschwebt ist. Immer näher. Und im letzten Moment, bevor er endgültig im Licht verschwunden ist, bin ich aus dem Solarium rausgesprungen.

Mir geht es wirklich besser. Der Onkel Toni hängt jetzt in einem Solarium im FitInn im 10. Wiener Gemeindebezirk und wird außen so braun, wie er innen immer schon war. Dort wartet er seit Wochen verzweifelt auf einen Kunden ohne Migrationshintergrund damit er sich wieder wo andocken kann.