Männer mit amtlichem KennzeichenEs war in der U-Bahn. Zwei junge Männer, ich schätze zwischen 20 und 25 Jahre alt, diskutierten auf der Strecke vom Volkstheater zum Westbahnhof ihr schier unfassbares und endloses Leid: die Frauen! Alles sei »so schwierig und kompliziert«. Beim Flirten und Anbaggern müsse man(n) so viel beachten und bedenken. Schon der erste Schritt sei wie ein Minenfeld in einem Vorort von Kabul. »Wenn’st dann irgendwann genug Red-Bull-Cola drinnen hast und dich endlich traust — welche von denen red’st denn an? Die eine hat schon einen, die andere sucht eigentlich einen Vater für ein Kind, die Dritte hasst alle Männer?«, murrte der eine junge Mann verzweifelt. „Wie soll’st dich da auskennen?«

Und wie ich ihnen so zuhöre, den junge Männern in der U-Bahn, beginnt sich mir eine Lösung für all diese komplizierten Flirt-, Anbahnungs- und Datingrisiken zu offenbaren. Natürlich ist meine Lösung von meinen männlichen Chromosomen geprägt und daher vielleicht weder romantisch noch sensibel. Aber dafür ist sie typisch männlich. Was heißt männlich? Die Lösung muss einfach, offensichtlich und unmissverständlich sein. Männer brauchen einfache Systeme, um sicher durch das Leben zu gehen.

Erfolgreiches Beziehungsmodell für Männer: das Auto

Lernen wir von einem erfolgreichen Modell. Ein modernes Auto ist technisch hoch kompliziert und mit einem Innenleben ausgestattet, das heute nur mehr absolute Experten analysieren und verstehen können. Es muss regelmäßig gepflegt und gewartet werden. Und trotz aller dieser Herausforderungen und Hürden gibt es kaum eine innigere Liebe und Beziehung als die, zwischen einem Mann und seinem Auto.

Für sein Auto ist der Mann sogar bereit alles, wie z.B. finanzielle Zukunft, Gesundheit und Hausverstand, zu riskieren. Während Männer sich bei Autos akribisch an Wartungspläne halten, über Check-Ups genau Buch führen und Kilometerintervalle für Ölwechsel im Kopf haben, wissen sie nie ob sie eigentlich gegen Zecken geimpft, wann sie — wenn überhaupt — bei einer Vorsorgeuntersuchung waren und sehen meist erst dann einen Arzt, wenn sie wirklich krank (Definition: selbst bei Handschaltung bzw. Automatik nicht mehr fahrtüchtig) von der Ehefrau oder einer Ambulanz ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Amtliche Kennzeichnunsgpflicht für Beteiligte

Vielleicht sollten wir die Konzepte des Individualverkehrs auf die Datingwelt umlegen? Mein erster Vorschlag: Kennzeichenpflicht für alle beteiligten Verkehrsteilnehmer. Jungs, stellt euch das mal vor: Nummerntaferln für die Damen. Mit voller Farbcodierung. Alles wäre plötzlich viel einfacher.

  • Rotes Kennzeichen: Verheiratet, verlobt oder Männern grundsätzlich nicht zugeneigt.

  • Weißes Kennzeichen: Frei am Markt verfügbar und beziehungswillig.

  • Blaues Kennzeichen: Sie wird gerade probegefahren oder zum neuen Halter überstellt.

Und wie schön wäre die Welt mit Typenscheinen und Fahrzeugbriefen. Da wären alle wichtigen Informationen drinnen:

  • Baujahr?

  • Wie viele Vorbesitzer hat sie gehabt?

  • Welche Teile sind noch original? Was ist neu eingebaut?

  • Wie viel Liter braucht sie im Schnitt?

  • Wurde sie tiefer gelegt?

Vorteile für Frauen

Ja, ich kann die empörten Stimmen schon hören. Das ist alles sexistisch und diskriminierend. Halt! Ich ich bin natürlich auch für Kennzeichen bei Männern. Die Farbcodierung wäre nahezu ident. Auch der Typenschein wäre sehr ähnlich. Aber, meine inzwischen sicher echauffierten, aber trotzdem liebreizende, Damen, eine amtliche Kennzeichenpflicht hätte für Euch mehrere ganz große Vorteile.

  • Ein Mann würde eine Beziehungsberechtigung (also amtliches Kennzeichen) nur gegen Befähigungsnachweis, bzw. erfolgreicher Ablegung der Führerscheinprüfung bekommen.

  • Auch nur mit der entsprechenden Versicherung, bzw. finanziellen Absicherung, darf der Mann dann auch erst fahren.

  • Mit jedem verursachten Beziehungsschaden wird dann auch der Abschluss der Pflichtversicherung immer teurer. Erst nach jahrelangen Bewährungsphasen könnte der Mann wieder vom Malus in die Stufe Null kommen

Na, wäre das nicht vielleicht eine Überlegung wert? An Details kann und muss noch gefeilt werden, aber ich bin inzwischen überzeugt, dass eine Kennzeichnungspflicht die Interaktion zwischen Frauen und Männern ungeheuer vereinfachen würde.

Bei den beiden jungen Männern in der U-Bahn wäre dann gleich klar zu sehen, ob sie überhaupt die nötigen Qualifikationen, Prüfungen und Versicherungen haben um am Beziehungsverkehr teilnehmen zu dürfen?