Verschwende keine Zeit
Wie oft höre ich von frustrierten Comedy-KollegInnen die Klage: „Ich bin nur deswegen nicht erfolgreich und berühmt, weil mich das Fernsehen / Medien / Kritiker / etc. ignorieren.“ Was für ein lächerliches und wehleidiges Argument. Es gibt nur eine Grund warum man nicht erfolgreich ist. Weil man zu schlecht ist. Und bitte jetzt nicht die noch lächerlichere Argumentation, dass man ja gar nicht so erfolgreich wie Mario Barth, Oliver Pocher oder Michael Mittermaier sein möchte, weil was die machen ist ja so „primitiv“.

Das Fernsehen ignoriert mich

Man kann nicht jammern, dass man nicht beachtet wird und keine ZuschauerInnen kommen, aber die, die Millionen von Fans haben, als schlecht bezeichnen. Auch die, die große Hallen füllen haben vor Wenigen begonnen. Sie blicken auf Karrieren zurück, die oft mehr als 15 Jahre andauern und bei denen sie sich auf einem freien Markt durchgesetzt haben. Auch sie waren nicht  vom ersten Gig an im TV. Man muss nicht jede Art von Comedy mögen – Gott sei Dank hat jeder das Recht auf eigenen Geschmack – aber Künstler, die regelmäßig tausende Fans in Hallen ziehen herabzuwürdigen und lächerlich zu machen zeugt nur von bloßem Neid. Die Großen der Branche haben sich ihren Erfolg in jedem Fall durch harte Arbeit und hohe Professionalität erarbeitet. Und dafür sollte man auch Respekt zeigen.

Oft genug erlebe ich in Comedy-Clubs, Theatern und Kleinkunstbühnen Premieren von KabarettistInnen, die alle davon überzeugt sind, dass irgendeine diffuse Verschwörung zwischen Medien, Kritikern und Geheimbünden, sie absichtlich von Ruhm und Erfolg abhalten. Bei diesen Premieren sind dann im Durchschnitt siebzig Menschen, von denen ca. 30 mehr oder weniger eng mit den KünstlerInne verwandt sind und die andere 40 sind enge FreundInnen und KollegInnen. Und solche „Premieren“ veranstalten diese KabarettistInnen dann mindestens alle zwei Jahre. Kaum ist die Premiere vorbei, kommen bei den nächsten Show ca. fünf bis 15 BesucherInnen. Und dann sitzen sie wieder da und jammern, dass das nur deshalb ist, weil sie nicht in den Medien beachtet werden.

Nicht einmal Familie und Freunde kommen

Was für ein Blödsinn. Wenn nicht einmal die engsten Verwandte und FreundInnen bereit sind die Show so weiter zu empfehlen oder weitere Bekannte mitzubringen, damit auch die Aufführungen nach der Premiere gefüllt sind, dann gibt es nur einen Grund dafür: die Show war in den Augen der Premierengäste (also den nächsten Verwandten und besten FreundInnen) nicht gut genug um weiterempfohlen zu werden. Sie war einfach nur schlecht. Und das ist der Grund warum dann auch nicht mehr Leute kommen und sich auch die Medien zu Recht nicht drum kümmern.

Und das Publikum ist nicht zu blöd, so wie viele dass dann auch noch drehen. Es gibt genug KünstlerInnen die es durch großartige Auftritte schaffen einen große Fanbasis zu bauen. Sie es schaffen im Internet Millionen von ihrer Arbeit zu begeistern. Und wenn sie das schaffen, dann sind sie auch für Massenmedien interessant. Denn die brauchen – wie der Name schon sagt – Millionen ZuseherInnen. Dieser Weg steht jedem offen. Dazu braucht man keine Freunde in den Medien.

Die Menschen sind nicht blöd

Also bitte, bevor man für den eigenen Misserfolg die Schuldigen bei Medien, Kritikern, Publikum und der angeblich zu blöden Masse sucht, einfach mal fragen warum alle, die bei der Premiere waren und es so toll gefunden haben, sich nie wieder blicken lassen oder ihre FreundInnen nie ins Programm schicken.