Oesi_Flagge_BabiesIch wurde unlängst gefragt, warum es in Österreich keine lebendige Migrantenszene in den Bereichen Comedy und Kabarett gibt? Gute Frage. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.

In Deutschland gibt es zahlreiche MigrantInnen, die sehr erfolgreich auf Bühnen und im Live-Geschäft tätig sind. Nur als ein Beispiel von vielen, sei hier die Produktion Rebellcomedy erwähnt, die regelmäßig große Theater ausverkauft und dabei junges, begeistertes Publikum zieht. Auch deutsche Medien setzen zunehmend auf junge Migranten-Comedy, wie z.B. mit den StandUpMigranten. Für österreichische Medien unvorstellbar.

Bei uns ist die Welt noch in Ordnung, oder? Wenn man in Österreich ins Kabarett geht, dann kann man sich sicher sein, dass der Star ein Mann (90 Prozent der Fälle) mit österreichischem Pass (100 Prozent der Fälle) und Wurzeln ist. Aber man kann sich genauso sicher sein, dass dieser mittelalterliche Mann sich dann auf der Bühne heldenhaft für AusländerInnen in Österreich ins Zeug wirft. Warum auch nicht? In seiner Branche läuft er offensichtlich in unserem Land nicht Gefahr durch eine ausländische Billigstarbeitskraft Konkurrenz zu erhalten oder gar ersetzt zu werden. Das muss uns aber nicht kümmern, denn das wird sicher nie thematisiert.

Gut, ich gebe zu, dass die Freunderlwirtschaft der österreichischen Kultur- und Kabarettszene und des ORF schon für junge ÖsterreicherInnen ohne Migrationshintergrund kaum zu überwinden ist. Umso schwieriger scheint es also für AuländerInnen zu sein, den Fuß in die Tür zu dieser Branche zu bekommen.

Meine Tochter hat mich unlängst gefragt, »warum in Österreich Ausländer auf Kabarettbühnen und in Programmen immer von Österreichern gespielt werden?«

Tja, warum?