Bad Bank In den letzten beiden Jahren hat mich ein Begriff verfolgt. Immer wieder habe ich ihn in den Medien gelesen und gehört, aber nie ganz verstanden was genau er umschreibt. Dabei scheint das Ding eine supercoole Sachen zu sein, wenn man so was hat. Worum es geht? Um die Bad Bank. Was für coole Scheiße ist denn das?!

Ich bin Kunde der Worst Bank

Als ich den Begriff das erste mal wahrgenommen hatte, dachte ich mir: »Ah, schau, die haben jetzt endlich auch von meiner Bank gehört!« Ich bin seit Jahrzehnten Kunde einer Bad Bank. Was heißt Bad Bank, jedes mal wenn ich gewechselt haben bin ich von einer Bad Bank zu einer Worse Bank gekommen, also quasi immer vom Regen in die Traufe. Wenn es nach den Kennzahlen meiner Bank geht, bin ich jetzt der Worst Bank richtig nahe. Ich bekomme keine Zinsen, zahle Gebühren obwohl ich alles – von Überweisung bis Kontoauszügen – selbst mache und auf eigene Kosten ausdrucke und aufbewahre.

Schlechter kann es doch eigentlich nicht mehr werden? Na ja, außer irgendwelche demokratisch nicht-legitimierten Bürokraten oder Gremien in Europa nehmen mir die letzten gesparten Euros ab. Aber ich habe vorgesorgt. Ich habe nichts mehr auf der Bank. Im Gegenteil, meine große Hoffnung ist, dass endlich auch mal meine Bank abgewickelt wird und meine Schulde damit im Orkus digitaler Datenfriedhöfe landen.

Meine eigene Bad Bank

Jetzt sind wir aber auch schon beim eigentlichen Thema. So wie die Bankster in Europa, suche ich auch nach einem eleganten Weg meine Schulden loszuwerden und dabei auch noch was zu verdienen. Und je öfter ich über Bad Banks gelesen habe, desto mehr wollte ich wissen wie das funktioniert. Hier mal eine Definition, die ich im Internet beim Gabler Wirtschaftslexikon gefunden habe:

Als Bad Bank (dt. „schlechte Bank“) werden Finanzinstitute bezeichnet, die in Zeiten von Bankenkrisen (bei globaler Auswirklung auch zu Finanzkrisen führend) als reine Abwicklungsbanken gegründet werden, speziell zum Zwecke der Abwicklung bzw. Entsorgung nicht einlösbarer Kreditforderungen und schwieriger Wertpapiere (auch „toxischer“ Papiere), die bei Ausfall in ihrer Gesamtheit die Bonität der betroffenen Banken gefährdet hätten.

Ein Funktionieren der Abwicklung kann nur gewährleistet sein, wenn entweder eine Bankengruppe ihrerseits oder bei größerem Ausmaß gar der Staat mittels Einlagensicherungfonds die Haftung für die „schlechten“ Kredite etc. übernimmt.

Alles klar. Mit einem Mal wurde mir deutlich vor Augen geführt, wie ich meine Schulden los werden konnte. Ich marschierte zu meiner Bank, traf mich mit meinem Kundenbetreuer und erklärte ihm was ich vorhatte.

»Ganz einfach, Hr. Müller. Ich spalte mich in eine Good Niko Bank und in eine Bad Niko Bank auf. Meine Schulden packen sie bitte auf Bad Niko und ich nehme gleich noch mal einen Kredit über 250.000.- Euro auf, den wir dort auch gleich reinparken. Sicherheiten gibt mir BBP-International, dass ist die Bad Bank Pepi vom Pepi-Onkel.«

»Das geht nicht«, meinte Hr. Müller von meiner Bank. »Das ist unmöglich.«

»Warum nicht?«, fragte ich. »Onkel Pepi ist die perfekte Bad Bank, wirklich. Er ist unangenehm, hat Körpergeruch, schlechten Atem und schiebt einen schlechten Witz nach dem anderen raus. Das ist perfekt. Da sind meine Schulden perfekt aufgehoben. Niemand will mit ihm, und damit meinen Schulden, was zu tun haben.«

Keine Bad Bank für mich

Hr. Müller gab nicht nach. Ich könne keine Bad Bank machen. Das könnten nur Banken. »Da könnte ja jeder kommen und einfach seine Schulden so loswerden«, meinte er abschätzig.

»Ja genau, es kommen ja auch alle und finanzieren die Bad Banks. Da kann ich mich und der Onkel Pepi auch nicht wehren.«, erklärte ich ihm. »Jetzt möchte ich auch meine eigene Bad Bank haben und ich meine nicht meine Frau und Kinder. Warum darf ich als Bürger undSteuerzahler immer Bad Banks finanzieren, aber keine eigene haben?«

»Security«, rief Müller mit leicht panischen Unterton in seinen Telefonhörer.

»Ah, so ist das also«, rief ich laut. »So geht ihr also mit Stammkunden um. Ich bekomme keine Bad Bank. Aber wozu auch. Das hier ist ja eh eine beschissene Bank, eine Shit Bank also. Mehr Bad geht doch gar nicht mehr!«

Der herbeigeeilte Security-Mann packte mich an den Schultern und schleifte mich aus dem Büro. »So ist es heute, ihr braucht einen Security um gute Kunden rauszuschleifen, weil überfallen tut euch eh kein Krimineller mehr. Wer überfällt schon eine Bad Bank?«, erregte ich mich. »Ein ordentlicher Bankräuber fragt sich eh schon längst warum er nicht den Humboldt-Kurs Fucking Bad Bankster auf der Volkshochschule gemacht hat um nur halbwegs so abzucashen wie ihr? Der kriegt doch Minderwertigkeitskomplexe angesichts der linken Sachen die ihr hier abzieht!«

Ich wurde unsanft auf die Wiener Mariahilferstraße befördert. Aber wer zuletzt lacht, lacht am besten. Ich habe im Tumult einen Regenschirm der Bank mitgehen lassen. Und morgen gehe ich zur anderen Filiale und begleiche meine Schulden mit dem Rettungsschirm.