Nonverbale Kommunikation - Gesten und GestikKlar, die höchste Kunst ist es völlig frei, ohne Unterlage, wunderbare Reden zu halten. Die Realität sieht aber für die meisten von uns anders aus. Wir brauchen Redeunterlagen – aus den verschiedensten Gründen. Manchmal nicht einmal für die Rede selbst, aber andere Dinge, die uns von OrganisatorInnen und VeranstalterInnen aufgetragen werden. Begrüßung von Ehrengästen, organisatorische Abläufe, Internet-Adressen, etc. Ein Redemansukript ist grundsätzliche die beste Rückversicherung um eine Rede erfolgreich zu bestreiten. Vor allem, wenn es sich um eine längere Rede mit vielen Themen und Fakten handelt. Die Redeunterlage sollte gut vorbereitet, klar formuliert und übersichtlich gestaltet sein. Darüber hinaus gibt es einige Dinge die man bei der Erarbeitung und Verwendung eines Redemanuskripts beachten sollte.

  1. Bitte nie alles ablesen

    Das Manuskript soll dir eine Hilfe sein. Auf keinen Fall darfst du die Rede einfach ablesen. Das wirkt einfach nur unprofessionell. Es ist kein Zeichen von Kompetenz und Selbstbewusstsein wenn du schon am Anfang den Satz: »Ich freue mich sehr heute hier zu sein. Guten Abend….« abliest. Es ist ok immer wieder ins Manuskript zu blicken, aber der Augenkontakt mit dem Publikum ist weit wichtiger. Gestalte des Manuskript so, dass du dich darauf immer schnell zurechtfindest, auch wenn du mehrheitlich ins Publikum blickst.

  2. Die Skript-Realität sollte mit der Wirklichkeit übereinstimmen

    Wenn im Skript steht, dass es dich freut an so einem »wunderbaren Spätsommerabend hier sprechen zu dürfen«, dann sollte es auch ein solcher Abend sein. Wenn es aber hagelt, stürmt und schneit, dann wäre es besser das Skript Skript sein zu lassen und sich der Realität zu stellen. OK, ich habe da jetzt übertrieben, aber viel zu oft habe ich Vorträge gesehen, wo der Redner sagte: »Wie sie jetzt hier auf Chart drei der Präsentation sehen können…« aber Chart drei noch nicht zu sehen war. Können wir im Publikum wirklich gerade das sehen, worüber du sprichst? Du musst trotzt Manuskript die Welt um dich wahrnehmen und darauf reagieren.

  3. Schreib wie dir der Schnabel gewachsen ist

    Schreib, wie du sprichst. Wir sprechen nie so, wie wir schreiben. Auf einem Keyboard perfekt formulierte Sätze können gesprochen überheblich und abgehoben wirken. Lange Schachtelsätze sind schwer zu verdauen. Das Publikum könnte leicht verloren gehen und dann geistig abschalten. Und warum sollten sich Leute hinsetzen und Zeit für einen Text opfern, den sie genau so gut einfach lesen könnten? Dann wäre ihnen eine schnelle Mail wo lieber gewesen. Deine Mimik, deine Gestik und Dynamik sind ein großer Teil eines erfolgreichen Auftritts. Nutze deine Fähigkeiten und rechtfertige deinen Auftritt als Mensch.

  4. Keine Klischees und Trendphrasen

    Wir sind doch alle so. Wenn wir eine Rede hören die sich von einem Klischee, Vorurteil und Hohlphrase zur nächsten zieht, hören wir schnell nicht mehr zu. Keiner will einem Redner zuhören, der das Offensichtliche stetig wiederholt und als großen Geistesblitz präsentiert. Eine weitere Unart ist es permanent zu versuchen durch Trendsprache, Fashionspeak und Modeworte den Eindruck von Aktualität und Zeitnähe zu vermitteln. Trendworte sind Trendworte weil sie eben schon jeder permanent verwendet. Das muss man nicht unbedingt jetzt wieder hören.

  5. Ein Manuskript ist mehr als Worte

    Nutze das Skript um dir auch Hinweise für Redestil, Körpersprache und Bühnenpräsenz hineinzuschreiben. Wenn du schon immer zu schnell sprichst, dann schreib dir den Hinweis »langsam sprechen« hinein. Auch »Pause» und Bühnenanweisungen wie »nach links gehen« kannst du als Erinnerungen eintragen. Unterstreiche wichtige Punkte.

  6. Große Schrift, klare Struktur

    Bei mir ist es schon so weit. Ich bin schon voll alterssichtig und kann nicht mehr alles lesen. Aber auch für gesunde Augen sind große Schriften, Zeilenabstände und klare Unterpunkte einfacher zu verarbeiten. Bei einer Rede hast du nur kurze Augenblicke um die richtige Stelle im Skript zu finden. Also sorgst du besser dafür, dass du sie schnell und ohne Probleme finden kannst. Nummeriere die Seiten und bereite dich so vor, dass du je nach Textstelle abschätzen kannst auf welcher Seite des Manuskripts du gerade bist. Schreib nur auf eine Seite des Papiers. Das letzte was du willst ist, dass du während der Rede verzweifelt versuchst Seiten unauffällig zu wenden.

  7. Speed kills

    Sprich langsamer (hier gibt es mehr zum Thema). Auch wenn es sich komisch anfühlt, aber du kannst immer langsamer sprechen als du es sonst gewöhnt bist. Denke daran, die Leute hören deine Sachen zum ersten mal. Sie hören deine Stimme und deinen Dialekt und deine Diktion zum ersten mal. Nimm dir Zeit. Vor allem, wenn du z.B. über Zahlen (Statistiken), komplexe Fachthemen oder technische Fakten sprichst. Übrigens, Statistiken, Zahlen und lange Faktenlisten sind Dinge die du tatsächlich ablesen solltest. Selbst wenn du sie auswendig kennst. Bei solchen Inhalten wirkt das Ablesen glaubwürdiger als sie einfach aus dem Gedächtnis zu zitieren.