ArtikulationDass eine deutliche und gute Artikulation, bzw. Aussprache, einer der Grundsteine einer erfolgreichen Rede oder Präsentation ist, mag ja wie eine Binsenweisheit klingen. Dennoch wird sie bei Vorträgen oft nicht ausreichend beachtet, trainiert und auf das Publikum abgestimmt. Die absolute Grundbedingung eines erfolgreichen Auftritts ist: Sprich alle Wörter richtig aus und artikuliere klar und deutlich!

Schlechte Artikulation macht dich zum Pantomimen

Es ist völlig egal wie interessant das Thema deines Vortrages, wie lebendig deine Beispiele und perfekt recherchiert deine Argumente sind, wenn die ZuhörerInnen nicht alles klar, schnell und einfach verstehen, dann wirst du ihr Interesse schnell verlieren. Wenn du murmelst, Silben verschluckst und immer wieder Worte falsch betonst und aussprichst, werden sie deinen Gedanken nicht folgen können. Deine Botschaft wird nicht gehört werden. Du wirst zum Pantomimen und kannst nur hoffen, dass du zumindest dabei eine gute Figur machst. Das wird dir allerdings nur gelingen, wenn du in einer Clown- und ArtistInnenschule dazu ausgebildet wurdest. Wie bei allen Bausteinen einer guten Rede kann man gute Artikulation vorbereiten, üben und perfektionieren. Tu es einfach.

Überprüfe die Aussprache

Wenn du in deinem Vortrag mehrere Fremdworte benutzt, die Namen von Personen aussprichst oder auch Fachbegriffe vorträgst, dann prüfe vorher wie man diese Worte korrekt ausspricht. Geh online und such die Worte raus, sieh dir die Lautschrift an oder nutze Online-Wörterbücher, die zum Teil auch schon Aufnahmen von der korrekten Aussprache anbieten. Wenn es um Namen geht ist die beste Quelle natürlich die Person selbst, sonst frage Familienmitglieder, Freunde, AssistentInnen, KollegInnen oder ExpertInnen. Den Namen einer bekannten Person, oder einer Person vor Ort, falsch auszusprechen ist sicher einer der unprofessionellsten Fehler, die man als RednerIn machen kann. Hier gilt das Motto: Egal wie oft man vorher nachfragt, es kann nie so peinlich sein wie die falsche Aussprache vor Hunderten von ZuhörerInnen.

Dialekt und Fremdsprachen

Ja, könnte witzig sein, ist es aber nicht. Wenn es um Artikulation geht, dann ist eine Unterscheidung zwischen Dialekt und Fremdsprache nicht nötig. Nie sollte man versuchen den vermuteten Dialekt des Publikums nachzumachen. Wenn man ihn nicht selbst täglich lebt wirkt das immer nur peinlich und unangenehm. Klar, es gibt Profis, die das auch witzig und wirklich gut können, aber denen brauche ich hier nichts über die Wichtigkeit perfekter Artikulation zu erzählen. Für den Rest von uns gilt: Finger weg von Dialekt. Wenn ich in Vorarlberg auftrete, dann ist mir klar, dass ich vom lokalen Dialekt kein Wort verstehe. Genauso wie ich keinen Schweizer Dialekt verstehe. Umgekehrt gibt es Wiener Dialektausdrücke, die dort vor Ort nicht verstanden werden. Glücklicherweise verstehen wir alle Hochdeutsch. Umso wichtiger ist es, dass ich bei einem Auftritt klar und deutlich Hochdeutsch spreche. Wenn ich z.B. Comedy-Auftritte in Berlin oder Hamburg habe, dann habe ich von vielen Pointen eine Wiener Version und eine deutsche Version. Ich habe selbst erlebt, wie eine Wiener Pointe am Freitag Abend im Quatsch Comedy Club Berlin keinen einzigen Lacher ausgelöst hat, aber dieselbe Pointe am Samstag, deutlich und deutsch ausgesprochen, sehr wohl Lacher und sogar Applaus geerntet hat.

Noch wichtiger ist klare und deutliche Artikulation, wenn man in einer Fremdsprache spricht. Überhaupt, wenn auch das Publikum international ist und jeder für sich seine eigene Version und Aussprache der Fremdsprache im Kopf hat und gewöhnt ist. Um zumindest gute Vorraussetzungen zu haben sollte man langsam und überdeutlicher als sonst sprechen. Bei schwierigen Redewendungen und Worten ist es äußerst ratsam vorab einen native Speaker zu Rate ziehen.

Trendbegriffe

Man glaubt es kaum, aber es gibt ZuhörerInnen, denen selbst heute noch nicht sofort klar ist, was Facebook, YouTube, Unique Visitors, Ambient Asssisted Living, die Cloud, etc. sind. Oder auch Abkürzungen wie VR, HR, MRT, CPC und vieles mehr. Es wäre oft sinnvoll diese Begriffe auch noch ein wenig zu erklären, wenn man sie nutzt. Die Notwendigkeit solcher Erklärungen hängt natürlich auch vom Wissensstand des Publikums ab. Ganz wichtig ist aber, diese Begriffe wenn schon, dann richtig, einzusetzen und auszusprechen. Es klingt einfach blöd wenn YouTube plötzlich JuTup gesprochen wird. HR wird plötzlich zu Ääätschar. Das wirkt nicht cool und nicht kompetent sondern taucht plötzlich selbst als YouTube-Video online auf und gibt den Vortragenden der Lächerlichkeit preis. Also, Stolz runterschlucken, vor einem öffentlichen Auftritt nachfragen und die richtige Aussprache recherchieren.

Schlechte Artikulation verprellt die ZuhörerInnen

Wenn das Publikum bestimmte Gedanken, Worte und Ideen aufgrund schlechter Artikulation nicht versteht, sind sie verloren. Denn in dem Moment, indem sie sich fragen was der Redner mit dem Wort gemeint hat, hören sie nicht mehr zu. Sie sind damit beschäftigt die Botschaft zu entschlüsseln und können dem Vortrag nicht mehr folgen. Selbst wenn sie es schaffen die Bedeutung zu erkennen, haben sie wichtige Teile des Vortrags nicht mehr gehört. Sie werden schnell das Interesse am Rest deiner Rede verlieren und gedanklich abschalten. Dann freuen sie sich nur mehr auf eines: das Ende des Vortrags, damit sie endlich gehen können.