Einer der wichtigsten Bausteine für einen erfolgreichen Comedy-Auftritt ist der erste Eindruck den KünstlerInnen auf der Bühne machen. Die erfolgreichsten US-Comedians gestalten die ersten beiden Minuten eines Sets nach einer recht einfachen Regel: Entweder sofort ein Hammer-Gag oder eine freundliche Begrüßung.

Selten aber gut: der perfekte Anfangsgag

Gesegnet sind die, die einen wirklich perfekte Anfangs-Gag haben. Natürlich ist es am besten, wenn das Publikum schon nach wenigen Sekunden mit Lachstürmen und Applaus reagiert. Aber dieser Zugang ist nicht der einfachste Weg. Und wenn man als Comedian einen gewissen Bekanntheistgrad hat, dann kennen auch die meisten schon die Nummer bevor die Show losgeht.

Und natürlich kann auch der beste Gag schiefgehen, wenn z.B. das Publikum nicht von Anfang an genau zuhört oder wenn es geistig und emotional noch nicht für einen Abend voller Komik bereit ist. Also, es ist großartig einen wunderbaren Anfangsgag zu haben, aber man sollte darauf vorbereitet sein, dass er manchmal vielleicht nicht wunschgemäß zündet.

Benütze deinen Hausverstand

Und da kommen wir zum zweiten Teil der US-Regel für einen erfolgreichen Start: Hausverstand! Einfach die Gäste begrüßen, sie willkommen heißen und von Anfang an persönlichen Kontakt mit ihnen aufnehmen. Wer wird nicht gern »persönlich« begrüßt, mit ein paar ehrlich gemeinten Komplimenten umschmeichelt und somit offensichtlich wertgeschätzt? Aber auch dabei Vorsicht walten lassen und nicht in die peinlichsten Klischees wie z.B. »Hallo, wie geht’s Euch?« oder »Seid Ihr alle gut drauf?« verfallen. Auch Begrüßungen profitieren von Vorbereitung und ein wenig Kreativität.

Was die Erfahrung zeigt ist, dass die erfolgreichsten Comedians die sind, von denen das Publikum möchte, dass sie erfolgreich sind. Es sind jene KünstlerInnen, die das Publikum vom ersten Moment auf der Bühne an sympathisch, freundlich und nett findet und mit denen sie schon allein deshalb Spaß haben möchten. Das ist auch der Grund warum bei manchen KollegInnen im Publikum die Hölle los ist, obwohl ihr Comedy-Material nüchtern betrachtet gar nicht so umwerfend komisch ist. Muss es auch nicht, denn sie schaffen es die ZuschauerInnen dazu zu bringen vom ersten Momant an mit ihnen lachen zu wollen und sie erfolgreich zu machen. Wer sein Publikum von der ersten Minute an in eine solche »kooperative« Stimmung bringt wird Erfolg haben.

Bleib ruhig und keine Panik

Und all das gilt auch für jene, dessen eigentlich genialer Anfangsgag schiefgeht und zu einer Fehlzündung wird. Oft sind KünstlerInnen dann im ersten Moment überrascht, werden ein wenig nervös, versuchen immer schneller einen Gag nach dem anderen abzufeuern und geraten in Schwierigkeiten. Das Publikum merkt auch gleich, dass der erste Gag nicht funktioniert hat und spürt an der schnelleren Sprachgeschwindigkeit und der leichten nervösen Verkrampfung auf der Bühne, dass irgendetwas nicht stimmt. Das darf nicht passieren.

Wenn der supergute erste Gag nicht funktioniert, dann keine Panik. Entspannen, das Publikum wahrnehmen, doch noch begrüßen, Kontakt aufnehmen und zeigen, dass es keinen Grund für Nervosität oder einsetzendes Fremdschämen gibt. Souverän bleiben und Ruhe ausstrahlen. Dann wird auch das Publikum entspannt und positiv reagieren. Und die Show wird ein Erfolg.