Hier kommt eine der besten Übungen, die es für einen Humoristen, oder besser gesagt für jeden kreativen Comedy Autor, gibt. Jeden Morgen, bevor man aufsteht, bevor man auf’s Klo wackelt und bevor man sich den ersten Kaffee macht, muss man sich zehn Minuten nehmen, um neue Ideen aufzuschreiben. Und selbst wenn man keine Ideen hat, dann schreibt man trotzdem 10 Minuten weiter. Völlig egal was. Schalte deinen inneren Korrektor oder Redakteur aus und lege einfach los. Achte auf keine Grammatik, keine Rechtschreibung und auch nicht darauf, ob die Sachen Sinn ergeben oder lustig sind. Wichtig ist einfach weiter schreiben. Ich schreibe manchmal so intelligente Dinge wie: „Mir fällt nichts ein und meine Zehen jucken und ich bin schon so alt und unbeweglich, dass ich gar nicht mehr richtig hinkomme um sie zu kratzen……“
Egal ob Comedy oder nicht, alles ist erlaubt
Jedes Thema ist erlaubt! Deine Träume, deine Rachefantasien, deine Flüche, deine Träume, deine Familie, etc. Aber es ist so wichtig einfach zu schreiben. Es ist ganz wichtig den Notizblock, oder in meinem Fall das iPad, direkt neben dem Bett zu haben. So, dass man nur einfach hinübergreifen muss, um sofort noch im Bett schreiben zu können. Nichts darf zwischen das Aufwachen und die ersten zehn Minuten des Schreibens kommen. Alles was man dazwischen einfügt ist einfach nur ein schwacher Vorwand und eine Ausrede um das Schreiben aufzuschieben.
Und auf keinen Fall darf man sich mit eigenen „smarten“ Argumenten selbst von den zehn Minuten befreien. „Ich überspringe es heute, denn morgen habe ich dann den ganzen Tag dafür Zeit.“ Das ist der direkte Weg in die Selbst-Sabotage. Niemand schreibt Stunden über Stunden an einem Tag hintereinander. Aber zehn Minuten? Das muss doch machbar sein?! Wenn man jeden Tag in den zehn Minuten auch nur zwei Seiten oder 3.000 Zeichen schreibt hat man nach einer Woche 14 Seiten oder 21.000 Zeichen an Ideen. In einem Monat sind das dann vielleicht mehr als 60 Seiten Material.
Mehr Text erhöht die Chancen auf gute Comedy
Natürlich wird vieles, was bei diesen Morgen-Sessions geschrieben wird, kein Meisterwerk sein. Oft ist es nur sinnloses Geschwafel und das ist völlig okay. Auf der anderen Seite werden sicher auch ein paar brillante Ideen und Storylines in all dem Buchstabensalat sein. Je mehr Seiten man hat, desto größer ist die Chance, dass wirklich brauchbares Material dabei ist. Und wenn was Brauchbares dabei ist, dann gleich auf eine Karteikarte oder in ein anderes Ablagesystem übertragen. Denn dann findet man die Sachen auch wieder, wenn man sie braucht.
Hab mir das wirklich zu Herzen genommen und mir den Wecker auf 5:00 Uhr gestellt, um aufs Klo zu gehen, mir die Zähne zu putzen und noch einmal ins Bett zu schlüpfen, um dann um etwa 7:00 Uhr erfrischt aufzuwachen und entspannt meine 10 Minuten zu schreiben. Hat nicht funktioniert, denn da war plötzlich meine Liebste zwischen mir und meinem Notebook… Morgen lass ich das Zähneputzen weg!
Die Idee finde ich ganz toll. Ich habe schon ein paar Male gleich nach dem Aufwachen versucht, etwas zu schreiben, und will gestehen, dass obwohl man noch ganz schläfrig ist und beim Gehen alles umkippt, ist der Kopf sehr klar und die Ideen, auf die man früh am Morgen kommt, würde man nie nach ein paar Stunden Arbeit kommen.
Willkommen im Club. Ich versuche es auch, schaffe es aber nicht immer. Peinlich, aber wahr. Aber wenn, dann ist es immer produktiv. 😎