Comedy schreiben und überraschenGute Comedy lebt immer auch von der Fähigkeit das Publikum zu überraschen. Je größer die Überraschung für das Publikum bei einer Punchline ist, desto stärker wird das Lachen sein. Beim Gag schreiben, bzw. Comedy schreiben, sollte man diese Tatsache immer im Hinterkopf haben. Die unerwartete Wendung macht den Unterschied zwischen einer smarten Beobachtung, einem cleveren Wortspiel und einem Gag aus, bei dem das Publikum Tränen lacht und sich vor Vergnügen auf die Schenkel klopft. Na gut, das mit dem Schenkel klopfen ist jetzt wohl ein wenig übertrieben, aber hey, Comedy lebt auch von der Übertreibung.

Überraschung! War doch eh klar, oder? Eine witzige Beobachtung ist noch lange kein Gag.

Ein kluges, witziges Wortspiel ist auch noch kein Gag. Ein wirklich guter Gag ermöglicht dem Publikum eine ganz plötzliche, eigentlich völlig logische und offensichtliche, Einsicht. Und im besten Fall hat das Publikum diese Einsicht nicht kommen sehen, weil das Set-Up des Gags so handwerklich gut gemacht war. Nach dieser Wendung sollten sich alle im Publikum bestenfalls fragen, „warum habe ich das nicht kommen sehen. Das ist so wahr.“

Bei guter Comedy geht es immer um die großen Lacher

Wer sich regelmäßig Comedy ansieht kann oft sehr gut erkennen, wie wichtig die gut konstruierte Überraschung ist, um im Publikum einen Lacher voll positiver Energie und Kraft zu erzeugen. Dabei muss man sich nur selbst, FreundInnen oder das restliche Publikum beobachten. Ein Gag der plötzlich und völlig unerwartet zu einer für alle nachvollziehbaren Einsicht und einem Erkennen der Situation führt, lässt das Lachen förmlich explodieren. Ein Witz, dessen Ende und Punchline schon früh erkennbar ist – also dessen Punchline telegrafiert wird – führt im besten Fall zu positiver Zustimmung. Keine Frage, gute Comedy sollte immer die großen Lacher als Ziel haben.