Freies SchreibenNach meinem Beitrag Freies Schreiben habe ich einige Nachfragen von LeserInnen meines Blogs bekommen. Alle haben verstanden warum Freies Schreiben so hilfreich und wichtig sein kann und wie es grundsätzlich ablaufen sollte. Dennoch wollten einige mehr Details zu der Frage wie man diese Übung konkret angehen soll? Okay, ich versuche es.

Wann soll ich frei schreiben?

Das ist reine Geschmacksfrage und darüber lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Einfach dann, wenn es für dich am sinnvollsten ist. Viele Comedians und Autoren schwören darauf, gleich am morgen, nach dem Aufwachen loszulegen. Noch vor dem ersten Kaffee. Sie sehen de Übung auch als ein Warm-Up für Geist und Hirn und beginnen dann den Tag gleich mit einem Gefühl schon etwas geschafft zu haben. Vorsicht wenn man in einer Beziehung ist und neben einem auch gleich die Partnerin/der Partner aufwacht. Meine Frau war immer sehr verunsichert, wenn ich neben ihr, mit Notebook oder iPad tippend, im Bett lag. Sie hatte Angst, dass ich da irgendwelche intime Details oder Bewertungen der Nacht davor notieren könnte. Nie, würde ich doch nie tun! Nein, Schatz wirklich nicht. Wie nennt man dieses Spielzeug doch gleich?

Aber wie gesagt, es muss ja nicht gleich in der Früh sein. Jede Tageszeit ist gut, wenn man es nur macht. Also das Freie Schreiben jetzt. Konzentrier dich! Ich selbst mache es auch gerne spät abends, kurz bevor ich schlafen geh. Aber, auch hier eine kleine Warnung. Es liegt in der Natur der Sache, dass durch das Freie Schreiben die Fantasie und Kreativität angeregt wird. Nicht selten kann ich dann danach nicht einschlafen, weil mir während des Schreibens wieder einmal eine brillante Idee gekommen war und ich sie sofort auf Papier bringen muss. Na ja, dann leidet halt mein Schlaf ein wenig darunter.

Wie funktioniert jetzt Freies Schreiben?

Wie geht das jetzt? Freies Schreiben? Ganz einfach.

  1. Setze dich an den Tisch, setze dich im Bett auf, und greif dir Stift und Notizbuch, Notebook oder iPad. Such dir einen Platz der bequem, körperlich angenehm und der Konzentration förderlich ist.

  2. Entscheide vorab wie lange du schreiben wirst. Auch da ist zuerst am Anfang alles ok. Es können fünf, zehn oder auch fünfzehn Minuten sein. Wichtig ist nur, dass du nicht vor Ende der Zeit aufhörst zu schreiben. Stelle dir den Wecker, eine Eieruhr oder das Handy, damit du nicht aufschauen musst und das Ende der Zeit durch ein Signal vermeldet wird.

  3. Schreib ohne Unterbrechung bis die Zeit abgelaufen ist. Setze den Stift nicht ab, höre nicht auf zu tippen. Rechtschreibung, Formatierung, Formulierungen – alles egal. Du darfst nicht aufhören. Und wenn dir gerade nichts einfallen sollte, dann schreib, dass dein Hirn leer ist, dass du keine Ahnung hast was du hier tust, warum du es tust, wie du auf die Idee kommen konntest, dass du es tust, ob dein Leben so noch Sinn macht, warum es dich am linken Ohr juckt,…

  4. Wenn du willst, lies dein Werk durch und schau, ob schon irgendwelche Ideen, Formulierungen und Gedanken für Gags, Kurzgeschichten, Bücher, Projekte, u.v.m. im Text enthalten sind. Noch interessanter und lustiger ist es, den Text einfach abzuspeichern und erst ein bist zwei Wochen später wieder zu lesen. Du wirst von deiner eigenen spontanen Kreativität positiv überrascht sein. Ich verspreche es.

  5. Halte durch. Mach es mindestens fünf mal die Woche. Also beides. Schreiben und.., na ja, du weiß schon. Je öfter und regelmäßiger man es macht, desto besser wird man dabei. Und desto größer wird dein Vorrat an Ideen, Formulierungen und Denkanstössen.

Klingt einfach – ist es auch

Das war es. Das ist das große Geheimnis vieler Bestseller-Autoren und weltbekannter Comedians. Die Schwierigkeit ist nicht der Akt des Schreibens, selbst sondern die Hartnäckigkeit und Energie es auch wirklich jeden Tag zu tun. Ich kann dir aber versprechen, wenn du es eine Zeitlang durchhältst wird es immer einfacher. Und dann kommt dieser unglaubliche Tag an dem es dir sogar abgeht, wenn du es nicht tust. Viel Glück.