Im ersten Moment dachte ich: »Ich träume. Die Kronen Zeitung ist endlich zum Satireblatt geworden. Wie schön.« Typischer Fall von zu früh gefreut. Sie ist es nicht. Vielmehr berichtet sie völlig ernsthaft darüber, wie unser Geld sinnvoll in Wien eingesetzt wird (siehe Bild). Hier also die Geschichte für die, die es vielleicht übersehen haben.

Überschrift: Schamane soll verstimmte „Echo“-Mitarbeiter reinigen. Bitte nicht falsch verstehen. Ich unterstelle den Echo-MitarbeiterInnen nicht, dass sie so niedrige hygienische Mindeststandards haben, dass sie bei Arbeitsantritt gereinigt werden müssen. Wenn das jemand mit dieser Überschrift unterstellt, dann die Kronen Zeitung. Aber ich bin mir sicher die haben es auch nicht so gemeint. Worum ging es wirklich?

Der SPÖ-nahe Echo Verlag wurde quasi gezwungen aus der Stadt in das neue Vorzeigeprojekt Media Quarter St. Marx umzuziehen. Das hat den MitarbeiterInnen nicht wirklich geschmeckt und deshalb waren sie darüber nicht happy. Deshalb hat die Geschäftführung des Verlags den peruanischen Schamanen Joven Murayari gebeten die miese Stimmung quasi „rauszuwaschen“. Murayari hat seine Techniken laut eigener Angabe »von seinem Vater und dem Geist des Universums« gelernt. Murayari und drei Helfer reinigten laut Augenzeugen »das Haus im Media Quarter und die Mitarbeiter mit Amazonas-Wasser und süß duftenden Rauchessenzen«.

Die Geschäftsführung lies mitteilen, dass sie den Schamanen angeheuert hätte »um die Zusammenarbeit im neuen Haus energetisch aufzuwerten«. Angeblich kommentieren böse Zungen die ganze Geschichte mit der unbewiesenen Behauptung dass »bei der Entscheidung einen Schamanen zu holen schon erhebliche Mengen an süß duftenden Rauchessenzen im Spiel waren«. Allerdings sind das böse Unterstellungen und es gilt natürlich die Unschuldsvermutung.

Unbestätigt blieben auch die Behauptung eines Wiener Bürgers, der überzeugt ist, dass jene peruanische Musikgruppe, die immer auf der Kärntner Strasse südamerikanische Straßenmusik spielt, seit wenigen Tagen täglich mit Limousinen vorfährt und mit völlig neuem Gerät ausgestattet sei.

Egal, was auch immer. Als Wiener bin ich schon froh, dass meine Strom-, Gas-, Wassergebühren und diverse Steuern zur Reinigung SPÖ-naher MitarbeiterInnen eingesetzt wird. Als Patriot hätte ich aber einen Vorschlag: Vielleicht könnte man das nächste mal einen Priester und gutes österreichisches Hochquellwasser?