Schule und DeutschEines Tages – vor ein paar Jahren – hatte mein Sohn (damals 9 Jahre alt, 4 Klasse Volksschule) seine erste Schularbeit in Deutsch. Also, ich bin wahrscheinlich ein schlechter Vater, denn ich bin nicht davon überzeugt, dass mein Sohn ein Genie ist. Er ist in vielen Bereichen wahnsinnig talentiert, ich liebe ihn, er ist freundlich, witzig, kreativ und manchmal eine unglaubliche Nervensäge. Eine Expertin in der Schule hat festgestellt, dass er Legastheniker ist. Nun ja, sagt sie zumindest. Ich habe den Verdacht, dass er begriffen hat, dass ihm das Label möglicherweise ein wenig Arbeit ersparen könnte und er damit gar kein Problem hat.

Mein Sohn, ein aufrechter Krieger gegen Grammatik und Rechtschreibung

Aber, und das gebe ich gerne zu, er ist wahrlich kein weiser kleiner Mann, wenn es um Rechtschreibung, Grammatik, etc. geht. Also kann sich jeder vorstellen, dass seine Geschichten zwar kreativ und witzig, aber voller Fehler sind. Und damit stellt er seine Lehrerin vor ein großes Problem. Auch sie ist wahrlich kein Genie. Es ist halt viel leichter Kinder einfach durch Abzählen von Fehlern zu benoten, als Dinge wie Fantasie und Witz zu bewerten.

Diese bestimmte Lehrerin hat als Thema zur Testschularbeit für Deutsch dies von den Kindern verlangt: Beschreibe Deine Lehrerin! Mein Sohn war ganz stolz, als er mir erzählte, dass er eh nicht geschrieben hat, dass sie mollig ist. »Ich habe geschrieben, dass sie stämmig ist!«, erklärte er. Zur tatsächlichen Schularbeit war das Thema dann: Beschreibe Deinen Vater! Das hat mein Sohn ganz gut gemacht, wobei er beinhart die Realität augmentierte, wann immer es ihm passte. Leider hatte er sich auch nicht an meinen Rat gehalten, nur mehr Sätze mit höchstens fünf Worten zu schreiben, ohne Fremdworte und ganz einfach, damit er keine Rechtschreibfehler macht. Nein, er wollte lieber kreativ sein.

Für Kreativität bezahlt man die Rechnung

Na ja, die Rechnung dafür hat er dann auch bekommen: ein Befriedigend. Für die hochintelligente Lehrerin waren einfach zu viele Fehler im Aufsatz, trotz Legasthenie. Und jetzt hat Severin lauter Sehr Gut im Zeugniss und ein Befriedigend.

Wirklich gut ist aber die Begründung für das Befriedigend in der Schularbeit. Zitat aus der Benotung der Lehrerin (siehe Bild): „Leider sind dir auch eine Fehler unterlaufen…“ Tja, zwei Fehler in einem Satz. Da kann ich nur sagen: »Nicht Genügend, setzen!«

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