Gestern spät abends habe ich mich einfach mal in die Hängematte gelegt – im Garten in unserem kleinen Domizil auf dem Land, auf ca. 600 Höhenmeter. Und dann habe ich über zwei Stunden einfach nur in den Himmel gestarrt. Es war wie in einem Hollywood-Schinken. Ich konnte sprichwörtlich tausende Lichter sehen und sogar die Milchstraße war klar erkennbar. Ich kann gar nicht sagen vor wie vielen Jahren ich das zum letzten mal gemacht habe?

Egal, ein paar Dinge sind mir aufgefallen.

Ich habe mich beim Blick in den Sternenhimmel komplett verloren. Es war spannender als jede DVD, surfen im Web oder TV. Mir wurde einfach nicht langweilig. Als zum ersten mal meine Frau in den Garten kam um zu schauen ob ich eingeschlafen war, lag ich schon mehr als eine Stunde in der Hängematte. Für mich hatte es sich wie knapp 10 Minuten angefühlt. Das war unglaublich. Aber ich denke so ist es nun einmal. Man verliert jedes Zeitgefühl wenn man wahrer Kunst direkt gegenüber sitzt.

Und, man wird ganz klein. Ein Klischee, aber brutal, wenn man es wirklich mal selbst erlebt so wie ich in dieser Hängematte. Ich bin nichts, nicht einmal ein Hauch eines Hauches angesichts dieser geilen Unendlichkeit. Als ich da lag und hinauf schaute hatte ich plötzlich wirklich den Wunsch mich einfach ganz sanft aufzulösen und Teil des Unglaublichen zu werden. Nein, ich habe auch an dem Abend keine Drogen genommen. Ehrlich gesagt, angesichts des Schauspiels am Himmel auch völlig unnötig.

Und dann kam das was kommen musste. Mir ist bewusst, dass ich jetzt völlig in den Kitsch abrutsche, aber es war wirklich so. Plötzlich habe ich mit eigenen Augen eine unglaubliche Sternschnuppe gesehen. Auch wie in einem Film. Und ich, der coole, zynische und harsche Comedian, habe innerlich sofort so reagiert, wie es mir von Kindheit an gelehrt wurde. »Du musst dir sofort was wünschen!« schoss es mir durch den Kopf. Wie lächerlich ist das denn? Irgendwas verglüht in der Atmosphäre und nur weil ich es zufällig sehe habe ich eine Wunsch frei? Absolut absurd und – ich wiederhole mich – lächerlich. Aber ich habe es trotzdem gemacht. Ich habe mir was gewünscht. Man kann ja nie wissen. Nein, ich werde auch nicht sagen was, denn das darf man ja nicht.

Jetzt sitze ich da und muss über mich selbst lachen. Und natürlich zerbreche ich mir den Kopf, ob mein Wunsch richtig oder angemessen war? Darf ich mir nur was wünschen was mir oder meiner Familie zu gute kommt? Oder muss es was völlig Selbstloses, wie Frieden in Syrien, Ende des Welthungers, ein neues Kärnten, etc. sein? Und wie verkorkst bin ich schon, wenn ich ernsthaft über sowas nachdenke?

Verdammt, eigentlich wollte ich nur beschreiben wie geil es war über zwei Stunden im den Sternenhimmel zu starren. Aber das ist das Problem mit mir inzwischen. Ich kann nicht einfach nur genießen und wem auch immer für so ein grandioses Schauspiel „Danke“ sagen. Diese Naivität und Lebensfreude ist schon lange verloren gegangen. Selbst beim direkten Blick in die Unendlichkeit. Schade eigentlich.