Es gibt Gagen, die sind weit besser als Geld. Klar, wir müssen alle von etwas leben und da ist der Euro unser aller bester Freund, aber manchmal gibt es Besseres. Letztes Wochenende durfte ich wieder einmal so einen Moment erleben.

Wir spielten einen Benefiz-Abend in Zwentendorf in Niederösterreich. Unser schmähstadl on Tour mit den großartigen KollegInnen Stefan Haider, Christoph Fälbl und den Kernölamazonen konnte 3.000.-€ für einen Verein einspielen, der sich der Hilfe für behinderte Menschen in vielen Lebensbereichen verschrieben hat. Hier auch ein großes „Danke“ an die MitspielerInnen. Jetzt werden viele einwerfen: »Na sehr nett, aber viele KünstlerInnen spielen oft solche Benefiz-Abende.« Und das ist auch richtig. Und natürlich macht es mich auch stolz, dass wir das Geld einspielen konnten, aber der unvergesslichste Moment dieses Abends war ein ganz Anderer und völlig Unerwarteter.

In der Pause wurden wir zu einem Fototermin mit FotografInnen auf die Bühne gebeten. Und gleich danach bat mich eine sehr nette Redakteurin der NÖN um ein Interview. Wir haben uns in einen kleinen Raum hinter der Bühne gesetzt und das Interview begann. Zuerst lief es so wie immer und ich durfte den schmähstadl, unsere Tour und meinen Zugang zum Thema „Comedy“ erläutern. Doch dann nahm das Gespräch eine unerwartete Wendung. Plötzlich erzählte mir die Redakteurin, dass es für sie gar nicht so leicht gewesen wäre zur Show zu kommen. Vor vier Wochen hatte sie ein schwerer Schicksalsschlag ereilt, als ihre 17-jährige Tochter bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Und wie präsent ihr Schmerz und ihre Trauer noch war, war sofort zu spüren und zu sehen.

Als Vater wurde auch mir gleich ganz anders. Man möchte sich gar nicht vorstellen wie schmerzhaft, wie hilflos und betroffen man in so einer Situation selbst wäre. Man möchte helfen, trösten aber hat in dem Moment natürlich keine Ahnung wie. Vor wenigen Minuten ist man als Blödler auf der Bühne gestanden und wird, oder viel mehr soll, es in noch weniger Minuten gleich wieder tun. Also habe ich versucht mein Mitgefühl sensibel auszudrücken und einfach auch nur zugehört.

Und dann sagte die Dame, dass sie die erste Hälfte unserer Show sehr genossen hätte. Für knapp über eine Stunde wäre sie zum ersten Mal seit Wochen wieder ein wenig abgelenkt gewesen und hatte auch richtig lachen können. Und sie dankte mir und auch allen anderen, die an diesem Abend auf der Bühne waren, für diese Minuten. Und genau in diesem Moment hatte sie mir ein Geschenk gemacht, das nicht größer hätte sein können. Das Leben kann so schön, aber auch so hart sein. Und oft innerhalb von Momenten. Tragödien und Schicksalsschläge sind eben Teil unserer Existenz. Und wir müssen für jeden Tag, an dem wir selbst nicht betroffen sind, dankbar sein.

Aber was mich auch ein wenig stolz macht: ich darf einen Job machen, der – wenn auch nur minimal und immer begrenzt – ein wenig helfen kann. Und jedes Lächeln der Dame, das wir uns auf der Bühne erarbeitet haben, ist mehr wert als irgendein Euro-Betrag.

Und wenn jetzt Zyniker meinen: »Was interessiert mich diese Geschichte?«, sage ich: »Mir bedeutet sie ungeheuer viel. Und ich bin froh, dass ich sie erlebt habe. Und ich bin so naiv und kindisch, dass ich auch die schönen Dinge des Lebens teile. Über die Häßlichkeiten und Katastrophen dieser Welt liest man ja eh überall genug!« – und Schluss.