rhetorische FragenIn einem anderen Beitrag habe ich ja schon darüber geschrieben, wie hilfreich Fragen bei Reden, Vorträgen und Präsentationen sein können. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Fragen an die ZuhörerInnen. Eine wirkliche Frage, auf die der Redner auch eine Antwort erwartet und dann auch abwarten muss. Und nicht nur das, er oder sie sollte dann natürlich auch auf die Frage eingehen. Und dann gibt es noch die rhetorischen Fragen, bei denen niemand eine wirkliche Antwort oder Reaktion aus dem Publikum erwartet.

Aber Vorsicht, sollte auch auf eine eigentlich rhetorische Frage eine Reaktion kommen, muss der oder die RednerIn darauf eingehen. Man darf seine ZuhörerInnen nie ignorieren. Auch nicht wenn eine Frage rhetorisch gemeint war.

Aber nun zum eigentlichen Thema. Rhetorische Fragen können bei einer Rede oder einem Vortrag auf vielfältige Art und Weise eingesetzt werden. Heute möchte ich drei Möglichkeiten rhetorische Fragen einzubauen beschreiben.

Drei Einsatzmöglichkeiten rhetorischer Fragen

1. Bring das Publikum dazu mitzudenken – Das ist wohl der populärste Einsatz einer rhetorischen Frage. Die Frage soll die ZuhörerInnen ein wenig emotional binden, Aufmerksamkeit erregen und sie zum Mitdenken animieren. Am besten ist schon mit der Fragestellung eine ungewöhnliche Perspektive und ein lebendiges Bild zu zeichnen. Z.B.: Du hältst gerade einen Vortrag zum Thema „Man sollte auf alles vorbereitet sein.“ Hier wäre eine mögliche rhetorische Frage.

»Stellt euch vor, ihr seid mit 160 km/h auf der Autobahn unterwegs. Der linke Vorderreifen explodiert. Wie würdest du konkret reagieren?«

2. Fishing vor Zustimmung – Um ein Publikum von einer Idee, einem Argument oder einem Projekt überzeugen zu können, muss man glaubwürdig sein. Eine gute Möglichkeit um Glaubwürdigkeit aufzubauen, ist es das Publikum mit einer rhetorischen Frage zur Zustimmung zu animieren. Wenn das wirklich gut gelingt, bekommt man auch ganz offene Zustimmung. Kopfnicken, lächeln, zustimmende Körpersprache sind klare Signale des Publikums. Stell dir vor du sprichst vor einer Gruppe freiwilliger Helfer wie Sanitäter oder Feuerwehrleute.

»Ihr opfert Zeit, manchmal eure Gesundheit und oft auch euer Familienleben um anderen zu helfen und zu retten. Habt ihr dann nicht deutlich mehr Anerkennung verdient?«

3. Emotionen wecken – Gute RednerInnen wecken Emotionen. Nicht irgendwelche Emotionen, sondern im besten Fall die gleichen Emotionen, die auch du als RednerIn verspürst und projizierst. Je mehr Emotionen du weckst, desto eher fesselst du dein Publikum. Die rhetorische Frage sollte gut formuliert werden um den Zweck zu erfüllen. Z.B. zum Thema Politik. Statt einfach zu sagen: »Es geht uns nicht besser als vor vier Jahren.« wäre eine rhetorische Frage viel effektiver:

»Bevor ihr euch entscheidet fragt euch ganz ehrlich: Geht es mir heute besser als vor vier Jahren?«

Rhetorische Fragen sind Gold wert

Rhetorische Fragen sind ein wunderbares Werkzeug wenn es darum geht Publikum zu halten und zum Mitdenken zu animieren. Man muss nur lernen sie effektiv einzusetzen.