MikrofonDa steht er nun vorn am Podium und in der Hand hat er ein Mikrofon von dem er nicht sicher ist ob es eingeschaltet ist. Er sieht kein Licht an dem Ding und wenn er drauf rumklopft dann hört er es nicht. Er beginnt seine Rede mit den Worten: »…..das nicht. Test, Test, ah jetzt hör ich was. Uuuuuuuiiii, das pfeift. Hallo…« Dabei hatte er gerade für diesen Auftritt so einen genialen und überraschenden Redeanfang vorbereitet. Tja, Pech gehabt. Jeder von uns hat das schon gesehen und erlebt. Immer wieder passiert es. Kümmere dich als drum, dass es dir nicht passiert.

Die wenigsten von uns sind es gewohnt regelmäßig mit Mikrofonen zu sprechen. Plötzlich sollen wir vor vielen Menschen mit dieser Herausforderung umgehen können. Es wird von den ZuhörerInnen erwartet. Gerade wenn man den Umgang mit Mikrofonen nicht gewohnt ist, sollte man im Vorfeld einer Rede oder eines Vortrages versuchen, vermeidbare Pannen auch wirklich zu vermeiden. Wie soll das gehen? Keine Sorge, ist nicht so schwer.

Ganz wichtig: Der Soundcheck

Jede Minute, die man in einen guten Soundcheck investiert ist Gold wert. Auch die verantwortlichen Techniker sind froh, wenn sie in Ruhe Zeit haben die vorhandene Technik mit dem Vortragenden zu testen und einzurichten. Beim Soundcheck bekommt man wichtige Informationen.

  • Was für ein Mikrofon bekomme ich? Handmikrofon, am Rednerpult fixierte Mikrofone, Antsteck-Mikrofon, Headset, gibt es ein Stativ, etc.?
  • Muss ich das Mikrofon vor dem Auftritt selbst einschalten? Wenn ja wie, wo und wann? Wenn nein, wann öffnet der Tontechniker den Kanal, also ab wann bin ich zu hören?
  • Missverständnisse bei diesem Punkt führen immer zu Pannen. Der Redner steht mit dem Mikro vorne. Er spricht hinein, es ist nichts zu hören. Es ist aber deshalb nichts zu hören, weil der Tontechniker den Kanal nicht geöffnet bzw. hochgezogen hat. Der Redner hört nichts. Er ist verunsichert. Er glaubt das Mikro ist ausgeschaltet und schaltet es „ein“. In Wahrheit schaltet er es aber aus und während der Techniker den Kanal aufgemacht hat, wurde vorne das Mikro ausgeschaltet. Es geht wieder nichts. Verunsicherung überall. Soll der Techniker nach vorne kommen und das Mikro wieder einschalten? Da muss er den Kanal wieder zumachen. Wie wird das dem Redner kommuniziert?…
  • Achtung beim Headset!
    Meist wird das schon einige Zeit vor deinem Auftritt angelegt. Wenn du sicher gehen willst, dass dir niemand beim Toilettenbesuch zuhört, dann selber abschalten. Den Techniker fragen wie das geht oder ihn bitten es zu tun.
  • Ansteckmikro
    Aufpassen, dass man es während des Vortrags nicht berührt. Jede Berührung wird zum unangenehmen Knacken und Rauschen. Auch wenn es das Sakko, die Brillenkette oder auch nur die Perlenkette ist.

Welches Mikro und was soll ich damit?

Meistens hat man keine Wahl. Der Veranstalter bestimmt das Mikrofon, außer man hat alles selber immer dabei. Ich selbst habe z. b. immer mein Handmikrofon, mein Headset, meine Funkstrecke und passende Kabel mit. Aber das zahlt sich natürlich nicht für jeden aus.

  • Handmikro Der Vorteil des Handmikros ist, dass es meist am einfachsten einzurichten ist und die Stimme am besten klingt. Je nach Qualität muss man mit dem Mund nahe ran (schlechte Qualität) oder kann ein wenig weg bleiben, um mehr Abwechslung in die Intonation zu bringen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Handmikros leicht zu finden sind, um mit ihnen zu üben. Wichtig: Immer wenn gesprochen wird bitte direkt in das Mikro (also wenn die Power-Präsentation hinter einem ist, dann mit Mikro umdrehen). Vorteil Handmikrofon: man kann sich bewegen wie man will und meist auch ins Publikum gehen ohne die ganze Anlage grandios zum Pfeifen zu bringen oder zum Übersteuern.
  • Ansteckmikro Bekommt man meist, wenn der Auftritt mit Video, TV oder Podiumsdiskussionen zusammen hängt. Achtung: Beachte auf welcher Seite des Sakkos, der Jacke bzw. des Hemds das Ding angesteckt wird. Es sollte die sein, in dessen Richtung man beim Reden meist den Kopf dreht. Übrigens, Ansteckmikros sind schwer an T-Shirts und Sweater zu befestigen. Außerdem braucht man noch eine Möglichkeit den Sender irgendwo festzumachen (Gürtel, Bund, etc.) oder einzustecken. Vorsicht mit den Händen und Gesten. Nicht über das Mikro bewegen. Das Gleiche gilt für modische Accessoires wie Ketten, Krawatten, Schals und Halstücher. Nachteil Ansteckmikro: klingt schlechter als Handmikro, übersteuert leichter wenn man sich z.B. ins Publikum bewegt. Vorteil: Die Hände sind frei. Es dreht sich automatisch mit dem Körper mit.
  • Headset Ähnlich wie beim Ansteckmikro nur dass der Bügel das Mikro an der richtigen Stelle fixiert. Unbedingt testen ob der Bügel passt und ob das Kabel zum Sender genug Spielraum gibt wenn man den Kopf bewegt. Auch hier muss man darauf achten dass Mikro nicht vielleicht mit einer Hand zu verdecken. Es gibt zwei verschiedene Headset-Versionen. Die technischen Details erspare ich euch, nur so viel: Niere oder Kugel? Unterschied: Die Kugel ist empfindlicher und nimmt mehr der Umgebung auf, während die Niere unempfindlicher gegen Rückkoppelungen ist. Sie erlaubt es oft dann doch ins Publikum zu gehen ohne Rückkoppelungen auszulösen.
  • Fixierte Mikrofone Manchmal sind Mikrofone am Tisch oder Rednerpult fixiert. Ganz wichtig ist sie vorab zu testen. Wie nah muss ich sie an den Mund bringen? Nachteil: Sobald ich den Kopf zu weit drehe, ist die Wirkung weg. Vor allem wenn nur ein Mikro am Pult befestigt ist. Auf die Höheneinstellung achten. Wenn das Mikro zu hoch oder zu tief ist nimm dir auch noch direkt vor dem Start die Zeit es auf deine Größe einzustellen. Zu oft haben kleinere RednerInnen aus der Sicht der ZuhörerInnen dann statt Augen plötzlich zwei Mikros, bzw. deren Popschutz, im Kopf. Am besten noch mit bunten Popschutz. Besonders übel, wenn das dann auch auf allen Fotos so ist. Also, Zeit nehmen und selbstbewusst alles so einstellen wie man es möchte. Erst dann beginnen.

Man glaubt es kaum, aber selbst so ein scheinbar kleines Thema wie „Mikrofon“ kann viel zu Erfolg oder Misserfolg eines Auftritts bzw. eines Vortrages beitragen. Ja, im ersten Moment klingt das nach vielen Dingen, die du beachten sollst. Aber, wenn man sich die nötige Zeit nimmt, nachfragt und sich gut vorbereitet ist das alles schnell und einfach zu lösen. Sollte dann beim Auftritt doch einmal was schiefgehen nur die Ruhe bewahren. Auch vom Pult aus nach Unterstützung durch die Technik fragen. Zeigen, dass man das Problem bemerkt hat, dass es einen nicht aus der Ruhe bringt, dass man ein Mensch ist und entspannt darauf reagieren. Dann wird auch das Publikum entspannt und beeindruckt bleiben. Trotz technischer Probleme.