Comedy für das PublikumVon den drei Eckpunkten unserer Comedy Formel KIP (Künstler, Inhalt, Publikum) ist das Publikum immer der entscheidende Faktor wenn es um Erfolg oder Nicht-Erfolg geht. Jedesmal wenn ein Autor das auf die leichte Schulter nimmt oder gar ignoriert, verliert er oder sie das Spiel. Und dann auch meist seine Karriere oder Job.

Im Prinzip hast du und das Publikum jeden Abend das gleiche Ziel. Beide gewinnen, wenn sie das Ziel gemeinsam erreichen. Du gewinnst, wenn du das Ziel mit dem Publikum erreichst. Die wichtigste Verantwortung jedes Comedians auf einer Bühne ist, die große Mehrheit des Publikums von Beginn an richtig einzuschätzen, und dabei ist es egal ob es sich um 10 oder 2.000 Leute handelt.

Erfolgreiche Comedy kann nur zusammen mit dem Publikum entstehen

Man kann nur Erfolg haben, wenn das Material, bzw. die Inhalte der Show, mit dem Publikum vor Ort funktionieren. Und die richtige Einschätzung in Kombination mit den passenden Gags ist die große Herausforderung mit der Comedians auf der Bühne jeden Abend konfrontiert sind. Was es so schwer macht ist die Erfahrung, dass es so viele verschiedene Arten von Publikum, mit ganz eigenen Vorlieben gibt. Menschengruppen können in hunderte Kategorien unterteilt werden, die aber alle für einen Künstler relevant sein können: Religion, ethnische Zugehörigkeit, Nationalität, Bildung, geographische Zugehörigkeit, Politik, Geschlecht, Altersdurchschnitt, Einkommensschicht, soziale Zugehörigkeit, etc…. Die Gags die beim letzten Ärztekongress grandios funktioniert haben, sorgen vielleicht beim Zeltfest für betretenes Schweigen. Studentisches Publikum erwartet andere Themen als Pensionisten und Rentner. Blondinen-Witze sind vielleicht beim Bierzelt lustig, Witze über Männer bei überwiegend weiblichen Publikum. Junge Menschen haben kein Problem mit provokanten Kraftausdrücken und sexuellen Anspielungen, während der Verband der Wirtschaftstreuhänder möglicherweise mit anderen Inhalten rechnet.

Themen, die die Menschen kennen machen gute Comedy aus

Die Erfahrung zeigt, dass ZuschauerInnen viel mehr Interesse an Themen hat, die sie aus eigenen Erfahrungen und Aktivitäten kennen, als an dir, dem Comedian, selbst, deinen Freunden, deinen Haustieren oder deinen Saufkumpanen. Erfahrene Comedians aus den USA und Großbritannien raten unerfahrenen KollegInnen und AnfängerInnen am Beginn ihrer Karriere das Wort „Ich“ aus dem eigenen Material zu verbannen. Ja, es ist wahr, dass gerade die Größten der Branche dies oft tun, aber erst nachdem sie jahrelang, bzw. jahrzehntelang, in Clubs live gespielt haben. Der sicherste Weg am Beginn einer Karriere im Bereich Comedy ist über die Dinge zu sprechen, die sich aus den Erfahrungen des Publikums ergeben. Die Fähigkeit diese alltäglichen Dinge zu beobachten und dann in großartiges Material zu formulieren ist die beste Basis für anfänglichen Erfolg.
Wenn viele im Publikum sich lachend zu ihren jeweiligen Sitznachbarn drehen und Sätze sagen wie: »Das kenn ich. Genau so war es bei uns auch. Habe ich mir auch schon immer gedacht.“, dann liegst du richtig.