Lustig seinIch lache mich kaputt. Alle meine Freunde um mich herum lachen auch Tränen. Aus irgendeinem Grund hat es der Comedian geschafft uns alle aus der Reserve zu locken. Faszinierend. Wenn wir in eine Comedy-Show gehen, eine DVD ansehen oder einem großartigen Redner fasziniert zuhören, dann soll es auch so sein. Wir sollen nur genießen. Einfach zuhören, reagieren und den Alltag um uns herum vergessen. Das ist gut so.

Wenn wir allerdings selbst gern der- oder diejenige vorne auf der Bühne oder dem Rednerpult sein wollen, dann sollten wir die Kunst der Besten in der Branche auch zuerst einmal genießen und auf uns wirken lassen. Aber wir sollten uns die Show danach mindestens noch einmal oder besser noch mehrmals ansehen, um dann zu lernen. So schmerzhaft und ernüchternd es sein kann wunderbare Gags und Geschichten in ihre Einzelteile zu zerlegen und zu analysieren, so sehr hilft es uns in unserem Bestreben selbst als Komiker oder Redner gut zu werden. Und dabei geht es nicht nur um die Worte und Formulierungen, sondern vor allem auch um die Art und Weise, wie unsere Vorbilder auf dies auf der Bühne machen.

Auch die Stars arbeiten schwer

Denn wenn wir uns angesichts großartiger Kollegen fragen: Wie kommt er/sie denn nur auf diese Ideen? Woher kommen die Pointen? Wie hat er/sie das gesehen und den Humor in der Situation erkannt? etc., sollte uns klar sein, dass auch die berühmten KollegInnen nicht mythische Humorgenies und -quellen sind. Sie sind harte ArbeiterInnen und haben gelernt die Welt aus sehr individuellen Perspektiven zu sehen. Wir selbst müssen nichts anderes tun, als zu lernen, wie wir unsere Weltsicht und Beobachtungsgabe trainieren, um diese mythische Welt voller Gags und Pointen um uns herum auch zu erkennen. Sie dann zu sammeln, kreativ zu verarbeiten und in der richtigen Form bühnentauglich zu machen.

Also warum nicht von den Besten lernen? Hier ein paar Methoden, die dich auf den richtigen Weg bringen.

    • Mache eine persönliche Liste mit den Namen jener 10 Comedians, die dir selbst am besten gefallen. Die dich am meisten zum Lachen bringen und die für dich große Vorbilder sind. Durchsuche das Netz nach den Gags und Pointen von ihnen, die dir am besten gefallen.
    • Wenn du insgesamt 20 Gags und Pointen gefunden hast, schreibe jeden einzelnen Gag auf einen Zettel, eine Karteikarte oder in eine Notiz in Notebook, Tablet oder Smart-Phone. Analysiere den Witz, finde heraus wer das Humorziel ist (auf wessen Kosten wird der Witz gemacht) und warum dich genau diese Pointe zum Lachen gebracht hat. Dadurch lernst du wie der Gag aufgebaut wurde und vor allem auch, welche Art von Humor dir am Herzen liegt und dir besonders gefällt. Schreib auch das auf. Verwende keine allgemeinen Begründungen wie: »Weil er cool ist. Weil es lustig ist.« Versuche spezifisch zu sein und die Worte, Details und Bilder zu identifizieren, die dich ansprechen. Nach der Übung macht es durchaus Sinn weiter bewusst Gags zu sammeln um zu lernen wie die Meister des Faches denken.
    • Sammle 15 Cartoons und klebe sie jeweils auf ein Blatt Papier. Jetzt machst du das Gleich wie bei den Gags vorher. Wer ist das Ziel des Cartoonisten und warum gefällt dir die Zeichnung. Warum bringt sich dich zum Lachen? Schreib auch jetzt wieder die Gründe auf und gehe so vor wie zuvor bei den Gags und Pointen.
    • Um auch neues Material für dich selbst schreiben zu können, brauchst du eine Sammlung an humoristischen Rohmaterial. Du musst lesen, surfen und schauen. Je mehr Informationen du sammelst, umso mehr mögliche Ideen für Gags hast du bei der Hand. Lies alle größeren News-Sites, sieh dir TV-Nachrichten und Promi-Magazine an und suche gezielt nach Geschichten in denen es um Situationen, Vorkommnisse, Personen und Trends geht, die es wert wären humoristisch beleuchtet zu werden. Sammle alle Geschichten die dir als geeignet ins Auge springen. Auch wenn dir im ersten Moment kein klarer Gag und keine Pointe dazu einfällt. Verlass dich auf deinen Instinkt und darauf, dass eine Geschichte die dir auffällt sicher irgendwo eine humoristische Pointe hat. Der zündende Gedanke wird kommen, und wenn es erst ein paar Wochen später ist, wenn du wieder mal deine Sammlung durchforstest.
    • Das tägliche Leben um dich herum ist wahrscheinlich die größte potentielle Inspiration und Quelle für Gags und Pointen. Notiere komische Situation, Dialogfetzen, Worte und Events um dich herum. Notieren bedeutet nicht immer nur schreiben. Nimm Sprachmemos oder kurze Videos mit deinem Smart-Phone auf, um später darauf zurück zu kommen. Mach diese Aufzeichnungen ohne jede Form der Zensur. Egal wie formuliert, gestottert, unscharf, mit Rechtschreibfehlern oder was auch immer. Wichtig ist nur, dass du die Idee nicht verlierst.