Perfekter Small Talk -  8 Tipps für erfolgreiche soziale Interaktion und Gespräche

Immer wieder werde ich gefragt, ob Comedians und Kabarettisten im wahren Leben, also bei Small Talk mit Familie, Freunden, etc., auch so entspannt und witzig sind? Natürlich nicht. Auch unter den Comedians gibt es jede Art von Mensch. Da sind die, die immer blöde Sprüche und Witze auf den Lippen haben (bin ich wohl auch dabei), KollegInnen, die (dazu zählen mich manche auch) nie den Mund halten, aber auch die, die schüchtern und zurückhaltend sind. Aber allen ist klar, dass guter Small Talk ein nicht zu vernachlässigender Teil des immer wichtiger werdenden netzwerken ist. Das trifft für uns alle zu. Wer Erfolg haben will, muss – ob es ihm oder ihr Spass macht oder nicht – im persönlichen Gespräch in vielen verschiedenen sozialen Situationen überzeugen. Ein guter Freund hat mich unlängst gefragt, ob ich da ein paar Tipps für ihn hätte? Ich war mir zuerst nicht sicher, habe es aber dann probiert. Und hier sind sie nun. Meine Tipps zur Kunst des Small Talks.

Beobachte und lerne

Viele von uns sind bei Events, wo sie kaum jemanden persönlich kennen unsicher. Sie haben Ängste wie: Habe ich den richtigen sozialen Status? Bin ich interessant genug? Verstehe ich genug von den Themen des Abends? Mache ich mich lächerlich? Alle anderen scheinen sich zu kennen?… Es gibt aber keinen Grund sich von diesen ängstlichen Fragen unserer inneren Stimme verunsichern zu lassen. Alle im Raum haben die selben oder ähnliche Ängste. Es ist kein Wettbewerb. Alle sind Menschen und reagieren daher ähnlich, wenn man sie anspricht. Wenn man also seinen Hausverstand gebraucht, höflich und respektvoll ist, kann eigentlich nichts schief gehen. Nur Mut, einfach einen ersten Schritt machen.

Es kann auch helfen Menschen bewusst zu beobachten und zu analysieren, die man selbst als erfolgreiche Netzwerker und kommunikative Vorbilder erkennt und anerkennt. Bei der nächsten Dinner- oder Cocktailparty einfach bewusst wahrnehmen, was diese Menschen erfolgreich sein lässt. Beobachte und höre welche Themen sie ansprechen, wie sie mit GesprächspartnerInnen umgehen und vor allem wie sie ein Gespräch beginnen. Versuche möglichst viele Events zu besuchen und dich an die Situation zu gewöhnen. Vor einem Vortrag z.B. könntest du schon mindesten 20 Minuten vor Beginn da sein und andere BesucherInnen beobachten oder mit ihnen interagieren. Genauso solltest du auch nach dem Main Event vor Ort bleiben und wieder die Möglichkeit zu Small Talk mit ZuhörerInnen oder Vortragenden selbst nutzen.

Such dir ein Vorbild und nutze es

Wenn du in deinem Familien- oder Bekanntenkreis einen Menschen kennst, den du schon seit Jahren für seine soziale und kommunikative Kompetenz (Social Skills) bewunderst, dann lerne von ihr oder ihm. Wir alle kennen Menschen, die bei jeder Art von Event positive Aufmerksamkeit bekommen, denen andere gerne zuhören und die einen ganzen Raum mühelos unterhalten können. Hinterfrage warum dieser Mensch das kann? Was macht sie oder ihn so anziehend und interessant? Wie hört die Person zu, wenn sie mit dir spricht? Wie sieht die Körpersprache, Mimik und Gestik aus? Versuche positive Elemente zu übernehmen und adaptiere sie passend für deine eigene Persönlichkeit. Du sollst kein Klon werden, aber es gibt Qualitäten die für die große Mehrheit der Menschen angenehm und positiv sind. Je mehr du lernst diese Qualitäten in dir zu stärken und ins Schaufenster zu stellen, desto erfolgreicher wirst du in der soziale Interaktion sein.

Sei ein guter Zuhörer

Klingt verrückt, aber die beliebtesten Gesprächspartner und Kommunikatoren sind vor allem gute ZuhörerInnen. Sie verstehen es, ihren GesprächspartnerInnen das Gefühl zu geben, dass sie ehrlich interessiert und mitfühlend sind. Falsch, sie geben ihnen nicht nur das Gefühl, sie sind es wirklich. Es geht dabei nicht darum nur dazustehen und ohne ein Wort zuzuhören. Es geht darum dem Gesprächspartner aufmerksam zuzuhören und passend mit Mimik – einem Lächeln, einem Nicken – diese positive Aufmerksamkeit auch zu signalisieren. Im richtigen Moment steige mit ein paar Worten in das Gespräch ein, die zeigen, dass du die Botschaft des Vorredners verstanden hast. Oder mit einer Frage, wenn etwas für dich nicht so klar war. Zeige mit dem ersten Einstieg in den Dialog, dass du zugehört hast. Damit wirst du dir Wertschätzung und Respekt erarbeiten.

Lade dein Gegenüber ein zu sprechen

Oft scheitert Small Talk ja an der absurden Situation, dass alle involvierten Personen einfach zu verunsichert sind um ein Gespräch überhaupt zu beginnen. Überwinde deine irrationalen Ängste und hilf dabei deinem Gegenüber. Lade sie ein über Themen zu sprechen, bei denen sie sich sicher fühlen müssten. Gib ihnen mit geschickten Fragen die Chance über sich selbst, über ihren Beruf oder einfach nur über ihren Tag zu sprechen. Wir alle fühlen uns am wohlsten, wenn wir über uns selbst, unsere eigenen Erfahrungen und persönliche Erlebnisse sprechen können. Mit einer einfachen Frage wie z.B.: »Wie war denn ihr Tag heute?« kann man nie daneben liegen. Dann einfach aufmerksam zuhören und schon sollte sich ein angenehmes Gespräch entwickeln.

Stelle Fragen

Am Anfang eines persönlichen Gesprächs ist es eine gute Idee mit Fragen zu beginnen. So wie es ja auch oft bei einer Rede oder einem Vortrag ist. Das ist ja auch der Grund, warum offene Fragen so ein beliebter Startpunkt für Gespräche sind. Offene Fragen ergeben eine Vielfalt an Antwortmöglichkeiten. Du erfährst mit offenen Fragen die Wünsche und Meinungen der GesprächspartnerIn. Offene Fragen fördern die Beziehung zwischen den GesprächspartnerInnen. Offene Fragen beginnen meist mit den Worten: Wie…, Wie lange…, Was…., Warum…., etc. Geschlossene Fragen sind so formuliert, dass sie meist nur mit Ja, Nein, keine Ahnung,… beantwortet werden können.

Wer gekonnt Gespräche mit offenen Fragen startet, muss dann aber auch gut zuhören und die Antworten im Kopf behalten können. Zumindest für die Dauer des Gesprächs. Die beliebtesten GesprächspartnerInnen sind die, die auch gutes Gedächtnis haben. Die sich die Namen der GesprächspartnerInnen merken (unbedingt nachfragen bei der Vorstellung. Auch wenn man ihn verstanden hat. Wenn man den Namen mehrmals hört, merkt man sich ihn auch und assoziiert ihn mit dem Gesicht), Anzahl der Kinder, Beförderungen, Job, etc. Aus den Informationen die man aufgrund der offenen Frage bekommt, kann man wieder gute und informierte Nachfragen stellen und so eine wunderbare Konversation genießen.

Wann sprechen, wann zuhören?

Hier kommt der Hausverstand ins Spiel. Wir wissen immer gleich, wenn ein anderer zu viel spricht und eine Konversation zu einem Monolog macht. Wir müssen aber auch uns selbst ehrlich beobachten und darauf achten die richtigen Momente zu erwischen. Es gibt eben Momente in denen man zuhören soll, und Momente in denen es ok ist das Gespräch aufzunehmen. Wenn ein Mensch bei jedem Statement in einem Dialog nur sich, sein Produkt oder sein Ziel, verkauft, dann ist das kein Dialog. Das ist eine Präsentation und hat im Small Talk nichts verloren. Wenn ein Dialog-Partner immer nur Fragen stellt, dann ist das zu Beginn vielleicht schmeichelhaft, wird aber irgendwann zum Verhör. Wenn jemand permanent am Wort ist und sogar Einwürfe anderer ignoriert oder lächerlich macht, dann ist das eine Rede und außerdem respektlos und unhöflich. Nimm also aktiv am Dialog teil, schätze dein Gegenüber ein und entscheide dann, ob du mit dieser Person überhaupt Small Talk führen willst? Wenn du das Gefühl hast, dass du verhört wirst oder gar nie wirklich zu Wort kommst, dann liegt das nicht an dir, sondern an deinem Gegenüber. Dann verabschiede dich höflich und wende dich jemandem zu, der wirklich an einem Dialog mit dir interessiert ist.

Körpersprache

Man wendet sich dem Gesprächspartner zu um Interesse und Aufmerksamkeit zu zeigen. Klassiker sind:

  • Keine verschränkten Arme

  • Fußspitzen sollten zum Gesprächspartner zeigen. Beobachtet einmal PolitikerInnen wenn sie mit BürgerInnen sprechen, aber ein Fuß schon in Richtung Ausgang zeigt. Das ist ein Signal für: Ich will hier schnell weg. Wenn es mehr als zwei GesprächspartnerInnen sind, dann zeigen die Füße bei echtem Interesse in Richtung der anderen. Wenn sich zwei Menschen gegenüber stehen und sprechen, man kommt dazu und die Füße der beiden anderen bleiben nur auf das jeweilige Gegenüber gerichtet, dann sollte man das Signal erkennen und sich gleich wieder verabschieden.

  • Augenkontakt ist wichtig, höflich und richtig

  • Auf den Gesprächspartner mit Nicken, Gesten und Mimik reagieren. Auch damit signalisiert man Aufmerksamkeit, Interesse und Respekt.

Vorbereitung

Ja, man kann sich sogar auf Small Talk vorbereiten. Das ist sogar ähnlich wie bei uns Comedians. Es ist sinnvoll die wichtigsten Meldungen des Tages zu kennen. Trends und Hypes der letzten Zeit helfen auch. Natürlich sollte man sich auch mit dem Thema des besuchten Events auseinander gesetzt habe. Wer wirklich gut ist, hat sogar eine Ahnung was für Menschen da sind und wie ungefähr der soziale Hintergrund der anwesenden Gäste einzuschätzen ist. So wie wir Comedians und RednerInnen wissen sollten wer ihm Publikum sitzt und warum.

Small Talk ist wichtig für Erfolg und kann auch Spass machen

Die Wichtigkeit des erfolgreichen Small Talks sollte man nie unterschätzen. Oft hängt Erfolg im privaten und beruflichen Umfeld natürlich auch mit unseren sozialen Fähigkeiten und unserer sozialen Kompetenz zusammen. Und diese Kompetenz wird bei Events, Treffen und Veranstaltungen von allen anderen Anwesenden beäugt und beurteilt. Mit ein wenig Übung, Mut und Vorbereitung kann aber jeder von uns dabei glänzen. Ich hoffe meine Tipps helfen dir dabei.