Warnhinweis: Dieser Text ist nichts für sensible LeserInnen. Einige Passagen sind geschmacklos und auch ein wenig grauslich. Weiterlesen bitte nur auf eigene Gefahr. Und trotzdem, alles ist wahr, wissenschaftlich gecheckt und durch aufwendige akademische Studien und Selbstversuche belegt.

Wir alle kennen das Klischee: Frauen sind großartige Multitasker wohingegen Männer grundsätzlich mit den meisten Dingen des Lebens überfordert sind. Immer wieder stieß ich bei Recherchen auf Studien und Unterlagen, die behaupten, wir Männer seien eben nicht multitasking-fähig. Ich war erstaunt, in meiner männlichen Ehre angegriffen und auch ein wenig verletzt. So einfach wollte ich mich mit dieser Rollenaufteilung nicht zufrieden geben. Also ersann ich meine eigene Versuchsreihe um dieses Vorurteil ein für allemal zu Grabe zu tragen.

Mit Stolz verkündete ich mein Vorhaben meiner Frau, die meinen wissenschaftlichen Projekt höchst interessiert lauschte, während sie im Smartphone Emails checkte, am Notebook die Aufgabenliste unseres Sohnes kontrollierte, mit ihrer Freundin telefonierte und uns ein ausgezeichnetes Erdäpfelgulasch kochte. Ich konnte ihre Aufregung und Anteilnahme für bzw. an meinem Projekt förmlich an den Augen ablesen, mit denen sie gleichzeitig ihre Fachzeitschrift scannte und ihre frisch lackierten Fußnägel betrachtete. Und dann machte ich mich ans Werk. Mit meinem iPad zog ich mich in mein letztes privates Refugium und Reich bei uns daheim zurück: unser Klo. Und wie immer, wenn es um Studien, Statistiken und Forschung geht, muss ich gestehen, dass ich zu keinem eindeutigen Ergebnis kam.

Jetzt wird’s ein wenig g’schmackig. Also, LeserInnen mit sensibler Persönlichkeit sollten die nächsten Zeilen überspringen. Da thronte ich also auf meiner Schüssel die das männliche Glück bedeutet und fühlte mich zuerst als Sieger. Es zeigte sich klar, dass ich mein „großes Geschäft“ zufriedenstellend erledigen konnte, obwohl ich dabei gleichzeitig einen langen Artikel im Online-Spiegel las. Ich konnte beide Aufgaben ohne Probleme simultan erfolgreich erledigen. »Ha, ich bin doch Multitasking-fähig«, triumphierte ich innerlich.

Ich bin der Wissenschaft aber wirklich verpflichtet und deshalb musste ich meinen ersten Versuch natürlich mit weiteren und aufwendigeren klinischen Tests verifizieren. Daher zog ich mich am nächsten Tag wieder mit meinem iPad auf den stillen Ort zurück. Dieses mal versuchte ich mein „großes Geschäft“ zu erledigen, während ich am iPad gleichzeitig eine Sonderprüfung der Rally Monte Carlo zurücklegte. Was für eine Desaster! Ich muss es leider gestehen. Es war mir nicht möglich gleichzeitig Bestzeiten auf Schotter bzw. Asphalt zu legen, während ich versuchte die andere Aufgabe zu erledigen. So weh es tut. Ich musste meiner Frau und meinen Kindern – die seit ca. 20 Minuten verzweifelt versucht hatten auch mal aufs Klo zu kommen – gestehen, dass die männliche Multitasking-Fähigkeit sehr eingeschränkt. Lesen und k….n geht ohne Probleme. Rally fahren und k….n leider gar nicht. Und dieses erschütternde Ergebnis sollte groß publiziert werden, denn es hat ganz reale Auswirkungen auf unser aller tägliche Sicherheit.

Das nächste mal, wenn dir wieder einmal so ein Superhengst telefonierend, SMS-schickend und Facebook-Status-updatend bei 180 km/h auf der Westautobahn im Audi/BMW/Mercedes/etc. in einer Baustelle bei Regen und einer 60er-Geschwindigkeitsbegrenzung an der hinteren Stossstange klebt, wird dir schlagartig bewusst, dass genau dieser Mann (durch die legendäre Formanek-Multitasking-Studie 2012 erwiesen) eigentlich von Natur aus nicht einmal dazu fähig ist erfolgreich zu kacken und gleichzeitig iPad-games zu spielen. Und schlagartig wird die klar, wie gefährlich unsere Autobahnen wirklich sind.