Eine Freundin hat mich gestern gefragt, was ich ändern würde, könnte ich meine Welt positiv beeinflussen? Da musste ich kurz nachdenken. Natürlich kommen einem zuerst die üblichen Ideen: Gesundheit für die Familie und einen selbst, Weltfrieden, alle mögen sich gerne haben, keine Armut mehr, etc. Aber irgendwie war das für mich nicht konkret genug. Wenn wir schon herumspinnen, dann so, dass es zumindest theoretisch die Chance geben könnte, tatsächlich was zu bewirken. Was würde ich gerne verändern, um meine Welt besser zu gestalten?
Ein Satz – ein Albtraum: Das wird nicht funktionieren
Ich habe die Angst satt. Die Angst, die alle um mich herum vor neuen Ideen, verrückten Ideen und ungetesteten Ideen haben. Dabei ist es wahrscheinlich nicht einmal die Angst selbst, denn man soll nirgends blind und unüberlegt hineinlaufen, es sind die Reaktionen, die diese Angst auslöst. Warum reagieren die meisten Menschen auf neue Ideen in unseren Breitengraden immer mit grundsätzlicher Ablehnung? Ist uns das von der Natur vorgegeben? Können wir nicht anders?
Mach einen Vorschlag und sofort wirst du eine Vielzahl an Argumenten hören, warum das nicht geht. Dass das viel zu schwierig, zu teuer, zu anstrengend und zu aufwendig ist. Dass es sich nicht auszahlt, nie auszahlen wird. Dass es so noch nie gemacht wurde und auch nicht gemacht werden kann. Dass die Zeit, die Menschen, das Publikum, der Redakteur, der Kritiker, der Veranstalter, der Verlag, du selbst, die Idee, einfach noch nicht so weit ist. Nie hört man aber auch nur ein Arguments warum es klappen könnte, wieso das eine gute Idee ist und was an der Idee genial ist. Kein Wunder, dass so viele gute Ideen und Projekte einfach verloren gehen, weil all die positive Energie für die schrittweise Widerlegung der unzähligen unausweichlichen Katastrophenszenarien verbraucht wird. Katastrophenszenarien, über die man sich zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht hätte den Kopf zerbrechen müssen.
Wundermittel: Ich glaub, das ist eine gute Idee
Das nächste mal wenn ein Mensch mit einer neuen Idee oder neuem Projekt vor dir steht, mach es anders. Bevor du der Idee als Mini-Nostradamus den sicheren Untergang in verschiedensten Katastrophenszenarien prophezeist, mach eine kurze Pause, denke nach und nimm eine andere Route. Überlege warum die Idee gut sein könnte, warum das Projekt ein Erfolg werden kann? Unterstütze den Menschen, der mutig genug war eine Idee auszusprechen, obwohl er oder sie damit rechnen musste abgeschossen zu werden. Respektiere und anerkenne die positive Energie, die Kreativität und die Bereitschaft die Welt neu zu erfinden. Unterstütze die die Bereitschaft und den Mut Zeit, Reputation und vielleicht auch Geld zu riskieren, um eine neue Idee umzusetzen, indem du die positiven Aspekte des Vorschlags siehst, anerkennst und betonst.
Dabei ist es völlig egal ob es sich um ein großes Projekt, wie z.B. ein völlig neues Produkt, eine Show, ein Theater, oder auch nur um eine scheinbare Kleinigkeit, wie eine neue Speise auf dem Menü, neue Möbel oder kreative Ideen für einen Blog, handelt. Aus der Sicht des Initiators ist jede neue Idee eine große Sache, denn selbst bei kleinen Ideen braucht man oft großen Mut sich möglicher Kritik und Ablehnung auszusetzen.
Eine Welt voller positiver Ideen – cool
Nicht falsch verstehen. Kritik – konstruktive, fundierte Kritik – ist immer auch wichtig. Auch Realismus und gute Planung. Aber dafür gibt es einen richtigen Zeitpunkt. Der ist nicht gekommen, wenn eine Idee zum ersten mal präsentiert wird. Ich glaube, eines unserer größten Probleme heute ist die grassierende Unfähigkeit positive Ideen anzuerkennen und als etwas Gutes zu sehen. Ich will gar nicht wissen, wie viel brillante Vorschläge, Projekte, Ideen und Menschen von Anfang an von negativen Mitmenschen zum Scheitern verurteilt wurden. Ideen, die nie eine Chance hatten weiter entwickelt zu werden, nur weil der erste Mensch dem sie erzählt wurden ein frustriertes Arschloch war und aller Wahrscheinlichkeit nach noch ist.
Ein letzter Gedanke. Klar ist das alles naiv und ich werde die Welt nicht wirklich ändern können. Aber, solltest du einmal mit einer Idee vor so einem Arschloch stehen, ignoriere sie oder ihn. Verschwende keine Zeit sie zu überzeugen. Such dir Menschen die dich zuerst einmal unterstützen. Alles andere wird sich später lösen.
